Christiane Wünsche – Wir sehen uns zu Hause

Ein ungeplanter Road-Trip soll es richten. Anne hat gerade ihren Mann Peter verloren. Ganz plötzlich erlag er einem Herzinfarkt, kurz bevor sie zusammen mit ihrem Wohnmobil nach Skandinavien reisen wollten.

Anne, die Protagonistin dieses neuen Romans der Bestsellerautorin aus dem Rheinland, trauert sehr um den geliebten Mann. Um dem leeren Haus zu entfliehen, fährt sie schließlich allein los. Doch statt nach Schweden und Dänemark zu fahren, bleibt sie erst auf Rügen hängen, um dann von dort weitere Stationen in den sogenannten neuen Bundesländern anzusteuern.

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Una Mannion – Licht zwischen den Bäumen

aus dem Englischen von Tanja Handels

Ganz entgegen meiner üblichen Art habe ich dieses Buch sehr langsam gelesen, über mehrere Tage und habe dabei jeden einzelnen Satz inhaliert. Der Roman, das Debüt der für ihre Kurzgeschichten mehrfach ausgezeichneten Autorin, ist etwas ganz besonderes. So sehr, dass er mich bis in den Schlaf verfolgte mit seiner minutiös aufgebauten Spannung und mich die Figuren durch den Tag begleiteten, als wären sie leibhaftig.

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Jutta Mehler – Mord mit Liebesperlen

Ein weiterer Krimi aus der Feder der niederbairischen Autorin, Jahrgang 1949, mit den drei umtriebigen alten Damen Hilde, Thekla und Wally auf der Pirsch. Und wieder hat mich an dem zwar sehr unterhaltsamen, wenn auch recht seichten Roman dieser sehr unrealistische Aspekt gestört, dass drei Privatpersonen – noch dazu in derart fortgeschrittenem Alter – so ohne weiteres ermitteln können (und das diesmal sogar mit dem Segen der Polizei) und dass alle Befragten dann auch noch stets bereitwillig Auskunft geben.

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Franziska Gänsler – Ewig Sommer

Dies ist wieder einmal so ein Roman, bei dem ich hin- und hergerissen bin. Inhaltlich ist er hoch aktuell und dramatisch, sprachlich herausfordernd und gelungen, nur was Spannung und Handlungslauf angeht, fehlt mir etwas.

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Beate Ferchländer – Das Teigtascherldebakel

Ein bisschen überfrachtet ist er ja schon, der neue Krimi der österreichischen Autorin, ein bisschen unwahrscheinlich, aber Spaß macht er doch. Das liegt vor allem sicher an den herrlich überzeichneten Figuren, die alle irgendeinen Knacks im Gebälk haben – und das schließt ausdrücklich den ermittelnden Kommissar mit ein.

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Wenn es Nacht wird …

Neue Anthologie erschienen

Eine neue Veröffentlichung!

Jedes Jahr gibt es eine neue Ausschreibung des Schreiblust-Verlags aus Dortmund, zu dessen Mitarbeiterteam ich gehöre. Und nun erscheint die neue Anthologie, hervorgegangen aus dem Wettbewerb 2021 zum Thema „Nacht“. 

Darin ist nicht nur eine meiner Kurzgeschichten veröffentlicht. Ich durfte auch wieder als Jurorin tätig werden und gemeinsam mit den anderen Jurymitgliedern aus über 250 Einsendungen die 41 besten Geschichten auswählen sowie im Anschluss in enger und sehr harmonischer Zusammenarbeit mit einigen Autorinnen und Autoren deren Texte lektorieren.

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Leonie Swann – Miss Sharp macht Urlaub

So richtig bin ich nicht warm geworden mit dem Roman und seinen Figuren. Denen ich in diesem Roman auch zum ersten Mal begegnete, dabei gibt es einen Vorgängerband, den ich jedoch nicht gelesen habe.

Im Mittelpunkt steht eine Gruppe von Seniorinnen und Senioren, die in einer Wohngemeinschaft auf Sunset Hall leben.

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Matthias Heine – Ausgewanderte Wörter

Dass wir in unserem Alltag viele eingewanderte Wörter verwenden, ist nicht neu. Jeden Tag sprechen wir von Computer, Fisimatenten oder ähnlichem. Aber aus unserer Sprache sind auch ganz viele Wörter ausgewandert, in alle Himmelsrichtungen und zu allen Zeiten.

Davon erzählt Matthias Heine in seinem Buch, das etliche Beispiele aufzählt. Viele davon sind bekannt, zum Beispiel Rucksack oder Kindergarten. Aber wer hätte gewusst, dass in Samoa das Wort „Fünfer“ angekommen ist oder im Ungarischen das Wort „Kupplung“.

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Barbara Yelin, Miriam Libicki, Gilad Seliktar – Aber ich lebe

aus dem Englischen von Rita Seuß

Die Geschichte des Holocaust in Form eines Comics, als Graphic Novel? Kann das funktionieren? Daran zweifelte ich, als ich dieses Buch im Programm des C.H. Beck Verlags entdeckte, ich zweifelte, war aber auch neugierig. Daher habe ich es mir angeschaut und bin darin eingetaucht. Denn: es funktioniert fabelhaft.

„Vier Kinder überleben den Holocaust“, so lautet der Untertitel. Und genau darum geht es auch, um die Geschichten von 4 ganz unterschiedlichen Menschen, die in unterschiedlichen Ländern auf ganz unterschiedliche Weise die grausamen Schrecken überlebten.

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Christopher Vogler – Die Odyssee der Drehbuchschreiber, Romanautoren und Dramatiker

aus dem Englischen von Frank Kuhnke

Bisher war ich der Annahme, nichts könnte ein besserer Schreibratgeber sein als meine „Schreibbibel“: Sol Steins „Über das Schreiben“. Was für ein Irrtum das war, merkte ich, als ich dieses Buch von Christopher Vogler, Story-Editor und Dozent, lesen durfte.

Wobei sich die beiden, in meinen Augen unentbehrlichen, Bücher keinerlei Konkurrenz machen. Im Gegenteil, sie ergänzen sich geradezu perfekt. Denn Sol Stein erklärt das Werkzeug und wie man es richtig und geschickt anwendet. Christopher Vogler dagegen beschäftigt sich mit dem Material, welches wir mit diesem Werkzeug bearbeiten. Sozusagen das Holz, an dem wir mit dem Hobel und dann der Feile arbeiten, bis am Ende das Möbelstück oder die Skulptur herauskommt, die wir erschaffen wollten.

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Lutz Kreutzer (Hrsg.) – Schaurige Orte am Niederrhein

Es sind die üblichen Verdächtigen, die hier vertreten sind und spannende, kurzweilige und abwechslungsreiche Kurzgeschichten abliefern. So bekannte Autorinnen wie Jutta Profijt und Kirsten Püttjer, namhafte Autoren wie Volker Bleeck oder Klaus Stickelbroeck erzählen unheimliche Geschichten, die in Verbindung stehen mit Orten zwischen Xanten und Mönchengladbach, mit verfallenen Schlössern, verschütteten Höhlen und mit alten Bunkeranlagen.

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Volker Jarck – Robuste Herzen

Eine Familiengeschichte, ein Psychogramm, eine Zeitreise – all das ist der neue Roman von Volker Jarck. Und dazu ist er wieder ganz wunderbar geschrieben, auf eine fast poetisch Art, mit fein ziselierten Sätzen.

Von seinem Debüt „Sieben Richtige“ war ich vollkommen begeistert. Dieser Autor kann einfach schreiben, formuliert auf jeder Seite Sätze, die man sich an die Wand pinnen und auswendig lernen möchte. „Was da jetzt noch schwer erkennbar zappelte, würde demnächst atmen, gleich danach trinken, und dann könnte es schnell gehen – zwischen Stehen, Sprechen, Gitarre oder Klavier spielen und der Abifahrt lägen gerade mal tausende von Sekunden oder Tagen, nur ein Windstoß in der Zeit.“ (S. 67).

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Dagmar Maria Toschka – Hafenwasser mit Schuss

Dieser fröhlich-unbeschwerte Krimi ist die nahtlose Fortsetzung des Romans „Alte Anker rosten nicht“ der vom Niederrhein stammenden Autorin, den ich mit großer Freude und viel Spaß gelesen hatte. Auch hier, im Kölner Stadthafen, begegnen wir wieder der sympathischen Linda, die nun, frisch von Ehemann Adrian getrennt und daher wohnungs- und einkommenslos, erstmal in einem kleinen Boot von Freunden unterkommt.

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Emily Henry – Kein Sommer ohne dich

aus dem amerikanischen Englisch von Katharina Naumann

Eine wirklich herzerwärmende Schmonzette mit zwei ungemein liebenswerten Hauptfiguren, nur leider ist die Story dabei aber etwas zu ausschweifend geraten.

Die Geschichte ist wirklich berührend, wenn auch altbekannt und vorhersehbar. Da der Roman aber wunderbar geschrieben ist, die Figuren beim Lesen heftig ans Herz wachsen und die Dialoge einfach nur herrlich witzig, anrührend und lebendig sind, liest man diesen Roman mit großer Freude.

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Natascha Bub – Ein Bild von einer Frau

Ein kesses junges Mädchen, von seinen Fähigkeiten überzeugt, geht eine Wette ein mit einem bekannten Verleger. Das ist der Ausgangspunkt dieses Romans, der auf wahren Ereignissen beruht.

Zugrunde liegt dem Roman die Geschichte von Inge Schönthal, einer jungen deutschen Fotojournalistin, die ein weltbekanntes Foto von dem berühmtesten Schriftsteller der Welt macht. Es geht um Hemingway, in dessen Haus auf Kuba die junge Frau 1953 auftaucht, auf der Jagd nach einem noch nicht dagewesenen Fotomotiv.

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Libby Page – Inselheimat

aus dem Englischen von Silke Jellinghaus

Eine Familiengeschichte, in der es um Vergangenheitsbewältigung, Aufarbeitung und Versöhnung geht. Darin spielt die Tatsache, dass diese Familie auf einer kleinen schottischen Insel lebt, eine nicht unwichtige Rolle.

Denn als Lorna eines Tages auf die Insel zurückkehrt, nach mehr als zwanzig Jahren, hat sich zwar einiges verändert, vieles aber wird sich nie ändern.

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Claire Keegan – Kleine Dinge wie diese

aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser

Ein regelrechtes Kleinod hat mir die Post da ins Haus gebracht. Vielen Dank an den Steidl-Verlag, der mir dieses Buch unverlangt zugeschickt hat. Ein kleines, ganz wunderbares Buch, von einer mir bis dahin gänzlich unbekannten irischen Autorin.

Claire Keegan, die unter anderem für ihre Erzählbände mehrfach ausgezeichnete Schriftstellerin, erzählt die Geschichte eines guten Mannes. Die Handlung trägt sich zu in einer kleinen irischen Stadt im Jahr 1985.

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Annika Büsing – Nordstadt

Die kämpferische Bademeisterin Nene und der zurückhaltende Boris, das Liebespaar des Jahres. So könnte man den Debütroman der im Ruhrgebiet geborenen Autorin zusammenfassen. Die beiden jungen Menschen sind Außenseiter: Sie ist traumatisiert von einer gewalttätigen Kindheit, von Einsamkeit und Lieblosigkeit. Er verdankt der Nachlässigkeit seiner Mutter die Erkrankung an Kinderlähmung, deren Folgen ihm bis heute Schmerzen und Ausgrenzung verursachen.

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Sharon Gosling – Fishergirl’s Luck

aus dem Englischen von Sibylle Schmidt

Alles hinter sich lassen und neu anfangen, wer hätte davon nicht schon mal geträumt. Anna, die Protagonistin dieses Romans, tut genau das. Dabei allerdings schleppt sie viel Ballast, viele schmerzhafte Erinnerungen mit.

So vielversprechend sich der Klappentext liest, so vorhersehbar und so wenig überraschend ist der Plot.

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Maren Gottschalk – Fräulein Steiff

Ein von einer Historikerin geschriebener Roman um eine reale Person könnte trocken, zu wissenschaftlich, wenig empathisch sein, so war meine Befürchtung. Völlig unbegründet, das kann ich mit Fug und Recht sagen, nachdem ich das Buch von Maren Gottschalk gelesen habe.

Bei der Lektüre standen mir immer die Bilder aus der Verfilmung des Schicksals von Margarete Steiff vor Augen, was aber erstmal kein Nachteil ist. Denn beide, Film und das vorliegende Buch, gehen behutsam daran, das Leben der Frau zu schildern, die trotz ihres gewaltigen Handicaps eine eigene Firma gründet, die Weltruhm erlangt. Und das im 19. Jahrhundert.

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Ich mag die nicht

Dürfen Protagonisten unsympathisch sein?

Was machst du, wenn du die Hauptfigur des Romans, den du gerade liest, absolut unsympathisch findest? Und wie wirkt sich das darauf aus, ob dir das Buch gefällt oder nicht?

Auf diese Frage brachte mich ein Roman, den ich kürzlich las. Darin war mir die Protagonistin sowas von unsympathisch, da hatte, wenn ich ehrlich bin, das Buch keine Chance, von mir gemocht zu werden.

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Dina El-Nawab & Markus Stromiedel – Zusammen stirbt man weniger allein

Ich bin immer noch ganz außer Atem nach der Lektüre dieses temporeichen, spannenden, witzigen, liebenswerten Romans. Dessen Handlung so flott dahinjagt, dass ich das Buch in der Tat in wenigen Stunden durchgelesen hatte. Da ist kein Wort zu viel, kein Satz langweilig. Und die Dialoge! Herrlich!

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Rheinische Post, 18. Juli 2022

Wir übergeben den Erlös aus unserer Benefizveranstaltung an St. Martin hilft – die Presse ist dabei

Felicitas Fuchs – Minna. Kopf hoch, Schultern zurück

Noch ein Buchtipp, dem ich gefolgt bin, doch diesen habe ich wirklich nicht bereut. Wenn man auch weiß, wer sich hinter dem Namen Felicitas Fuchs verbirgt, dann ahnt man, dass man ein gutes Buch in Händen hält.

Minna ist die Geschichte der Großmutter der Autorin, in Romanform und daher sicher verfremdet, aber, so erklärt sie im Nachwort, nah an der Realität. Minna, die lieber Mia genannt werden möchte, ist 1924, als die Geschichte beginnt, eine fesche und sehr muntere Neunzehnjährige, die mit Leidenschaft näht. Ihre Mutter Ida achtet sehr auf Benimm und Moral, was Minna nicht immer leicht fällt. Als sie Fred kennenlernt, einen jungen Mann aus gutem Haus, gibt sie sich große Mühe, seinen und den Ansprüchen seiner Eltern zu entsprechen.

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Rebecca Serle – In fünf Jahren

In den höchsten Tönen lobende Rezensionen haben mich dazu gebracht, diesen Roman zu lesen, obwohl ich vorher gezögert hatte. Und leider muss ich sagen, dass mein Zögern doch berechtigt war.

Es ist aber ein klassischer Fall von Geschmackssache. Denn eine mir derart unsympathische Protagonistin führt einfach dazu, dass ich dann das ganze Buch nicht besonders mag. Leider.

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Elyas Jamalzadeh & Andreas Hepp – Freitag ist ein guter Tag zum Flüchten

Wann ist man wirklich angekommen? Wann ist eine Flucht wirklich zu Ende? Und wann ist das neue Zuhause Heimat? Und schließlich die Frage, die mich während der Lektüre dieses Buches immer wieder beschäftigte: Wie verkraftet man solche Erlebnisse?

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Charlotte Fondraz – Der silberne Kessel

Es sind vor allem starke Frauen, die den historischen Roman der unter Pseudonym schreibenden Autorin prägen. Vier sehr beeindruckende weibliche Charaktere hat sie in diesem Buch, welches zur Eisenzeit, also etwa im ersten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung spielt, geschaffen.

Da sind die brummige Busla, alte und weise Druidin, sowie Erkenhild, wagemutige und kämpferische Heerführerin. Und es gibt die kecke Katek, gewitzte und abenteuerlustige Diebin und die enttäuschte und verbitterte Friya, die ihren Platz in der Welt sucht.

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Nina Bach – Stadt, Land, Herz

Was hatte ich für einen Spaß bei der Lektüre des ersten Bandes dieser kleinen Reihe. Im vergangenen Jahr veröffentlichte die Autorin ihren Roman „Stadt, Land, Mann“ und kündigte da bereits die Fortsetzung an. Die ich nun beinahe verpasst habe, jetzt aber endlich lesen durfte.

Wieder begegnen wir Nathalie und Ina, den beiden Freundinnen, die alles – manchmal auch die Männer – miteinander teilen.

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Michael Kothe – Roman mit Todesfolge

Ein Detektiv im Stil von Philip Marlowe will der Protagonist dieses unterhaltsamen Romans des in Spanien und Deutschland lebenden Autors Michael Kothe sein.

Gotthilf Leberecht, der nicht wirklich so heißt und seine Vergangenheit lieber vergangen sein lässt, verdient sein Brot als Privatdetektiv. Doch nun muss er aus eigenem Antrieb ermitteln, ohne einen Auftrag bekommen zu haben. Denn er hat eine persönliche Beziehung zu dem Mordopfer, das eines Morgens aus dem Teich im Stadtpark geborgen wird.

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Melissa Harrison – Weißdornzeit

Es geht in diesem Roman vor allem ruhig zu, betulich, beschaulich. Trotzdem entwickelt diese Geschichte eine gewisse Spannung, eine Art Faszination.

Mehrere Handlungsfäden laufen langsam aufeinander zu, erzählt aus den jeweiligen Perspektiven. Da sind zum einen Kitty und Howard, die ihren Lebensabend auf dem Land verbringen wollten und daher vor einiger Zeit aus London fort und in ein kleines Dorf gezogen sind. Kitty vor allem erfüllt sich damit einen Lebenstraum, sie findet im der Landschaft immer wieder Motive für ihre Malerei. Howard, dessen Hobby alte Radiogeräte sind, fühlt sich auf dem stillen Land nicht ganz so wohl, er vermisst das Getriebe der Großstadt.

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