Kategorie: Rezension
Nadine Monfils – Magritte und Georgette
⭐⭐⭐
Der berühmte Maler als Hobbydetektiv – etwas zäher Krimi aus Brüssel
An diesen Roman bin ich mit recht großen Erwartungen herangegangen. Das liest man schließlich nicht oft, einen Kriminalroman mit einer historischen Person als Hobbyermittler. Doch so recht konnte mich die Geschichte um eine Mordserie an jungen Frauen nicht fesseln.
(mehr …)VON DER BACKLIST: Ann Patchett – Der Sommer zu Hause
⭐⭐⭐⭐⭐
Ein Wohlfühlroman der Meisterklasse – ohne Drama, ohne Action, aber wunderschön
Er ist nicht spannend, er zeigt keine Action, keine Dramatik, es gibt keine romantische Liebe und kein Happy End. Aber trotzdem oder vielleicht gerade deswegen ist dieser Roman etwas ganz Besonderes, etwas ganz besonders Schönes.
(mehr …)Andreas Schnabel – Der Tod segelt mit
⭐⭐⭐⭐⭐
Tempo- und actionreicher Krimi auf und am Meer
Zugegeben, die Handlung ist ziemlich weit hergeholt, die vielen Beteiligten machen den Roman etwas verwirrend und auch der Humor, der schon sehr gut unterhält, ist manchmal etwas unpassend, aber insgesamt bietet dieser Krimi, der schon fast ein Thriller ist, rasante Unterhaltung mit einem abwechslungsreichen Personal und etlichen überraschenden Twists.
(mehr …)Anna Täuber – Schräge Vögel: SOKO Neuntöter
⭐⭐⭐⭐⭐
Hobby-Ornithologen als Hobby-Detektive – eine wirklich absolut gelungene Krimikomödie
Ein echtes Highlight unter der Schwemme an Kriminalromanen, zumal an den sogenannten Cosy Crimes. Voller sehr sympathischer, ja liebenswerter Charaktere, mit Ecken und Kanten und genau deswegen so lebensecht.
Zu Beginn der Handlung kennen sie sich noch gar nicht so genau, die bislang 5 Menschen, die sich, ohne feste Verabredung aber dennoch regelmäßig sonntags am frühen Morgen zur Vogelbeobachtung auf dem dafür vorhandenen Turm einfinden.
(mehr …)Eric Berg – Der Küstenpfad
⭐⭐⭐
Solider Krimi um einen Mord innerhalb einer Wandergruppe
Grundsätzlich mag ich Krimis mit „Hobbydetektiven“ sehr gern, fast sogar lieber als solche mit professionellen Ermittlern, also Kommissaren. Allerdings muss auch ein solcher Kriminalroman plausibel, schlüssig und realistisch sein.
In diesem Krimi steht zum wiederholten Mal die Journalistin Doro Kagel im Mittelpunkt. Sie hat bereits in vorigen Büchern des Autors erfolgreich Kriminalfälle aufgeklärt, an denen die Polizei gescheitert ist. Diesmal nun geht es um einen Mord innerhalb einer Wandergruppe, die über mehrere Tage hinweg an der Ostsee entlang gewandert ist.
(mehr …)Carlo Masala – Wenn Russland gewinnt: Ein Szenario
⭐⭐⭐⭐⭐
Leider nicht unmögliche Zukunftsvision, erschreckend realistisch
„Wir haben uns daran gewöhnt, dass am Ende alles gut ausgeht“ (Klappentext)
Es ist der 27. März 2028 – Russische Truppen erobern die estnische Kleinstadt Narwa und die Insel Hilumaa in der Ostsee. Der Angriff auf das Baltikum hat begonnen. Das ist die Ausgangslage des Szenarios, welches der Militärexperte Carlo Masala in seinem Buch „Wenn Russland gewinnt“ entwickelt. Ein Szenario, das, wie der Autor schreibt, im Bereich des Möglichen liegt.
(mehr …)Carla Capellmann – Über Stock und Mörderstein
⭐⭐⭐
Wandern kann tödlich sein, zumal wenn Diamanten im Spiel sind – netter Krimi aus der Eifel
Es ist schon eine Herausforderung, mehrere Tage durch die Eifel zu wandern – nicht nur in körperlicher Hinsicht – wenn man in einer Gruppe von Menschen unterwegs ist, zwischen denen nicht nur Freundschaft herrscht. Diese Erfahrung macht Privatdetektivin Ellen Engels, die im Auftrag einer Goldschmiedin deren Ehemann beobachten soll.
(mehr …)Ena Fitzbel – Rätsel haben kurze Beine
⭐⭐⭐
Schatzsuche in einem alten Haus in der Bretagne, fröhlich und temperamentvoll
Wer schon einmal in der Bretagne war, weiß, dass hier das perfekte Setting ist für geheimnisvolle Häuser, mysteriöse Piratengeschichten und verwegene Helden.
Ein solches Haus voller Geheimnisse und verschlossener Türen erbt die junge Jade. Mit ihrem kleinen Dackel Rimbaud reist sie an, um die Villa auf Vordermann zu bringen und dann zu verkaufen. Ein verdächtig interessierter Immobilienmakler taucht auch sogleich auf.
(mehr …)Christian Stöcker – Männer, die die Welt verbrennen
⭐⭐⭐⭐
Appell gegen die Ignorierung des Klimawandels
„Zu Beginn eine Warnung: Für Leserinnen und Leser, die sich mit der Klimakrise und ihren Ursachen noch nicht allzu intensiv beschäftigt haben, klingen Teile dieses Buchs womöglich wie frei erfundene Verschwörungstheorien. Das ist aber ein falscher Eindruck. Es handelt sich bei allem, was auf den folgenden Seiten berichtet wird, um belegbare Fakten.“ (S.9)
(mehr …)Georg Heinzen – Ich schenk dir einen Mord
⭐⭐
Langweiliger Krimi um eine ausgestorbene Pflanze
So witzig und vielversprechend der Titel dieses Romans klingt, so langweilig ist sein Inhalt. Da ist das Setting, die berühmte Côte d’Azur, noch das spannendste an dieser Geschichte. Dazu kommt ein sehr betulicher, sehr geruhsamer Erzählstil, der noch das letzte Tempo tötet.
(mehr …)Hedda Anders – Tot überm Weidezaun
⭐⭐⭐
Seichter und mäßig spannender Krimi um eine verschwundene Leiche auf dem platten Land
So nett und sympathisch das Personal dieses Kriminalromans ist, so gelingt es ihm doch nicht, zu fesseln. Dafür fehlt es an Tempo und Spannung, an Verwicklungen und Geheimnissen. Dafür ist deutlich zu erkennen, dass hier eine neue Krimireihe gestartet werden soll.
Deren Protagonistin die ehemalige Kommissarin Wencke Dierksen ist. Sie hat einen Hof mit mehreren Alpakas geerbt, den Dienst quittiert und lebt nun, mit nur noch einem dieser Tiere namens Christopher, auf dem platten Land, in einem Dorf, in dem jeder jeden kennt und alle alles über alle wissen. Denkt man zumindest.
(mehr …)Natalie Cooper – Freitags im Mondlicht
⭐⭐⭐⭐
Turbulente Liebesgeschichte, humorvoll und emotional, mit gelungenem Twist
Elliott ist fort, verschwunden, weg, seit ein paar Jahren nun schon. Und seither verbringt Iris ihre Freitagabende auf einer Parkbank, denkt an ihn und nagt vor allem an ihren Schuldgefühlen. Da passt es ihr überhaupt nicht, dass sich doch tatsächlich ein Fremder ganz unverfroren neben sie auf „ihre“ Bank setzt. Und sie dann auch noch in ein Gespräch verwickelt.
Natürlich ahnt man, worauf das hinauslaufen wird. Zumal sich sehr schnell herausstellt, dass besagter Fremder der neue Unternehmensberater ist, der in der Firma, für die Iris als Ingenieurin arbeitet, Mängel aufdecken soll und – so die Befürchtung – auch sicher einige Stellen kürzen will. Was selbstredend bedeutet, dass man diesen Mann so gar nicht mögen kann und darf.
(mehr …)Charlotte Lucas – Luzie in den Wolken
⭐⭐⭐
Herzerweichend kitschiger, tränenrühriger Liebesroman
Dass Liebesromane grundsätzlich vorhersehbar sind, gehört zum Genre. Schon beim Lesen der Klappentexte weiß man meist, wer wen warum wie am Ende kriegt. Nur wie lange es bis dorthin dauert und wie viele Hindernisse sich die Paare auf dem Weg zum Happy End selbst in den Weg legen, daran unterscheiden sich diese Roman in der Regel.
Diese Hindernisse legen natürlich nicht die Figuren sich selbst in den Weg, sondern die Autorin. Die es hier ein wenig übertreibt, dabei penetrant auf die Tränendrüse und die Kitschtube drückt, so dass die Lektüre irgendwann weniger unterhält als anstrengend wird.
(mehr …)VON DER BACKLIST: Sarah Lotz – Ist es Liebe? Nein – es ist … unmöglich
⭐⭐⭐⭐⭐
Backlist: Bücher, die ich in der Vergangenheit vorgestellt habe und die es wert sind, noch einmal erwähnt zu werden.
Wer hätte das gedacht? Dieses Buch überrascht und das auf jeder Seite. Wer aufgrund des (leider ziemlich unpassenden) Titels einen seichten, vorhersehbaren Liebesroman erwartet, wird vielleicht enttäuscht, bekommt dafür aber einen absolut spannenden Roman mit fesselnder Handlung und vielen erstaunlichen Wendungen.
(mehr …)Marcel Huwyler – Der Herr Wälti
⭐⭐⭐⭐⭐
Genialer neuer Roman des genialen Schweizer Autors mit genialen Protagonisten
Nicht immer funktioniert es, wenn Autoren aus ihren bisherigen Erfolgen eine Nebenfigur zum Protagonisten einer neuen Reihe machen. Dass es diesem Autor, dessen großer Fan ich bin, gelingen würde, ist hingegen keine Überraschung.
Er macht aus dem Taxifahrer Wälti, der in der Reihe um die Privatermittlerin Eliza Roth-Schild diese zu ihren Einsätzen fuhr und ihr auch stets zur Seite stand, hier nun die Hauptfigur. Wälti, der aus seinem Vornamen ein großes Geheimnis macht – was für einen witzigen running gag sorgt – trauert Eliza hinterher, die zu ihrem Lebensgefährten nach New York zieht (sich eine Rückkehr in die Schweiz aber zum Glück offen hält).
(mehr …)Angelika Waldis – Aufräumen
⭐⭐⭐⭐
Ehefrau will mit ihrem Mann abrechnen – nicht gänzlich überzeugende Geschichte
Bei diesem Roman bin ich völlig hin und her gerissen. Und das nicht nur, weil wieder einmal der Klappentext absolut in die Irre führt, gaukelt er doch, wenn auch vielleicht unbeabsichtigt, vor, es handele sich um einen leichtfüßigen, humorvollen Roman. Ein Roman, in dem eine Frau nach jahrzehntelanger Ehe plant, ihren Gatten zu ermorden.
Neben diesem leichten Ärger über den falsche Erwartungen weckenden Klappentext ärgerte ich mich während der Lektüre auch permanent über die Protagonistin. Diese ist auf der Reise nach Genua zu ihrem Ehemann, um diesen aus der Welt zu räumen.
(mehr …)Anne C. Voorhoeve – Chicken impossible
⭐⭐⭐⭐⭐
Zwei Schwestern und vier Hühner – Familie ist lebensgefährlich
Dass dies der erste Krimi für Erwachsene ist, den diese Autorin veröffentlicht, mag man kaum glauben. So genial ist der Mix aus tierischem Spaß und emotionalem Familienzwist, so perfekt die Balance zwischen Humor und Drama, zwischen ironischem Witz und höchster Spannung.
Dabei kommt der Roman in einem ganz harmlosen Gewand daher, meint man, eine lustige Geschichte aus der Sicht tierischer Ermittler zu lesen, wie man sie beispielsweise von Leonie Swann oder anderen kennt. Doch dieser Roman ist anders.
(mehr …)Volker Klüpfel – Wenn Ende gut, dann alles
⭐⭐⭐⭐
Etwas plump humoriger Roman um ein eigentlich sehr ernstes Thema
Wer kennt diesen Autor nicht, der schon so viele Bände rund um den knorrigen Kommissar Kluftiger zusammen mit seinem Co-Autor Michael Kobr veröffentlicht hat. Nachdem Kobr kürzlich seine Solokarriere als Schriftsteller begonnen hat, nun also auch von Klüpfel sein erstes solo verfasstes Buch, das sich als Krimi anpreist, aber eher doch keiner ist.
Denn die Krimigeschichte im Plot ist irgendwie eher Nebensache, obwohl diese sich um ein aktuelles und sehr ernstes Thema dreht. Doch der in meinen Augen recht platte Humor, der Witz um des Witzes willen überdeckt diese Handlung doch leider zu sehr.
(mehr …)Liz Moore – Der Gott des Waldes
⭐⭐⭐⭐
Zeitlich und personell verworrener, aber nicht unspannender Roman um Reich und Arm
Dieser durchaus interessante Roman vereint sieben Zeitebenen und acht Erzählperspektiven. Da nützt auch die einigermaßen gelungene Story nichts, man verliert immer wieder den Überblick, wer was gerade erzählt und wann sich das zuträgt.
Was dazu führte, dass ich weder einen Zugang zu den vielen Figuren fand noch einem Handlungsstrang problemlos folgen konnte. Dabei ist die Geschichte, die hier erzählt wird, eigentlich fesselnd genug, auch wenn sie ziemlich weitschweifig und mit recht vielen Nebensträngen daherkommt.
(mehr …)Ian Moore – Mord im Chateau
⭐⭐⭐
Trotz sympathischem Personal eher langweiliger, zu oft abschweifender Kriminalroman
Nun folgt also die dritte Episode um das ungleiche Paar Richard und Valérie, die beiden selbsternannten Detektive. Oder Sicherheitsleute, wie sie sich in diesem Band nennen, in dem sie eine Filmcrew beschützen sollen.
Hauptrolle in besagtem Film spielt eine Nichte Valéries, weswegen diese auch sehr besorgt ist. Denn Lionel, so der Name der Schauspielerin, wird bedroht, gestalkt, verfolgt. Richard hingegen soll all die am Filmset beteiligten Menschen schützen während des Drehs auf einem Schloss in der Nähe des Dorfs, in welchem Richard ein kleines Hotel betreibt, dessen Dauergast inzwischen Valérie ist.
(mehr …)Susann Pásztor – Von hier aus weiter
⭐⭐⭐⭐⭐
Warmherziger, Mut machender Roman, nicht nur über Trauerbewältigung
Von dieser sehr begabten Autorin stammt auch der Roman „Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster“, den ich zwar nicht gelesen, dafür aber als Verfilmung mit der wunderbaren Iris Berben gesehen habe. Und der nun erschienene neue Roman steht dem vorigen in überhaupt nichts nach.
Voller Einfühlungsvermögen, emotional ohne rührselig zu werden, erzählt die Autorin von Marlene. Ihr Mann ist tot, nach dreißig Jahren Ehe. Er war sehr krank gewesen, war selbst Arzt, konnte seinen Zustand daher einschätzen und hatte beschlossen, sich das Leben zu nehmen. Nun ist Marlene plötzlich allein, nachdem ihr Mann ihre ganze Ehe hindurch alles regelte, alles bestimmte.
(mehr …)Arne M. Boehler – Sonst stirbt sie
⭐⭐⭐⭐⭐
Solider Krimi um die Entführung eines Babys aus einer dysfunktionalen Familie
Wenn es in einem Krimi um Kindesentführung geht, dann entsteht schon allein aus diesem Fakt erhebliche Spannung, weil, nicht nur, aber besonders all diejenigen, die selbst Kinder haben, sich um das Opfer sorgen und mit den Eltern fühlen. Wenn es dazu dem Autor gelingt, die Figuren facettenreich zu gestalten und auch die Ermittler mit Profil und interessantem Hintergrund zu versehen, sind alle Zutaten vorhanden.
(mehr …)Janine Adomeit – Die erste halbe Stunde im Paradies
⭐⭐⭐⭐⭐
Ein Roman um Zusammenhalt, Enttäuschung und Verzeihen, großartig erzählt
Wer schon länger meine Rezensionen liest, weiß, dass ich monoperspektivisch erzählte Romane bevorzuge. Somit hatte das neue Buch der wirklich sehr begabten Janine Adomeit – ihr vorheriger Roman „Vom Versuch, einen silbernen Aal zu fangen“ hatte mich bereits begeistert – schon vorab gute Chancen, denn es erzählt die Geschichte von Anne und ihrem älteren Bruder Kai durchgängig und konsequent nur aus Sicht der jungen Frau.
(mehr …)Ida Tannert – Crime im Heim
⭐⭐⭐⭐
Mord statt Hamlet auf der Bühne im Seniorenheim – unterhaltsamer Krimi
Nicht der erste und sicher nicht der letzte Kriminalroman, der in einem Seniorenheim spielt. Auch dieser setzt auf Humor, auf liebevoll-ironisch gezeichnete Figuren mit mehr oder weniger skurrilen Marotten sowie auf verschlungene Pfade zur Auflösung.
Ida Tannert, die unter ihrem Namen Tessa Korber bereits mehrere erfolgreiche und lesenswerte Romane veröffentlicht hat, lässt eine Gruppe von Senioren ein Theaterstück planen. Es soll Hamlet aufgeführt werden und Impresario Friedhelm legt sein ganzes Herzblut in dieses Spiel. Doch dann wird der Mops Ophelia tot aufgefunden und wenig später sogar noch eine weitere Leiche.
(mehr …)Jeanette Limbeck – Die Farben der Revolution
⭐⭐⭐⭐⭐
Fesselnder Schmöker um zwei faszinierende historische Figuren in dramatischer Zeit
Selbst wenn mich gerade diese Epoche und dieses Land rund um die Ereignisse der Französischen Revolution nicht ohnehin schon immer sehr interessiert und beschäftigt hätten, hätte dieser absolut gelungene Roman mich trotzdem in seinen Bann ziehen müssen.
Denn die sehr fähige Autorin, deren Vorgängerbuch „Die Fliegerinnen“ mir bereits ausnehmend gut gefiel, schafft es, in ihrem Roman über die Liebe zwischen einer der prägendsten Gestalten dieser Zeit, Maximilien Robespierre, und seiner Verlobten, Eléonore Duplay, alles zu vereinen, was ein gutes Buch ausmacht.
(mehr …)VON DER BACKLIST: Sarah Crossan – Toffee
⭐⭐⭐⭐⭐
Höchst berührender Roman um ein verzweifelt verlorenes Mädchen
Dieser Roman zieht einem den Boden unter den Füßen weg, nur um einem dann sofort eine Hand zu reichen. Er ist so intensiv und gleichzeitig schrecklich und so wunderschön, dass man lachen und weinen möchte, gleichzeitig und parallel. Er ist furchtbar traurig und gleichzeitig voller Hoffnung.
Wenn man dieses Buch aufschlägt, irritiert es, denn zuerst weckt es den Anschein, als handele es sich um einen Gedichtband. Die Zeilen sind kurz, brechen mitten im Satz um, manche Kapitel bestehen nur aus ein oder zwei Sätzen. Doch wenn man sich einliest, fallen lässt in diese Erzählung, dann packt sie, hält einen fest und lässt auch nicht los, wenn die letzte Seite umgeblättert ist.
(mehr …)Alexandra Stiglmaier – Törtchen, Tod und Techtelmechtel
⭐⭐
Sehr bairischer Krimi voller Dialekt, passenden Typen und reichlich derbem Witz
Eine Tote in der Gefriertruhe – auch etwas, was man wirklich nicht jeden Tag entdeckt und schon gar nicht entdecken möchte. Doch genau das geschieht und Elli Fuchs, ihres Zeichens eigentlich Sanitärfachverkäuferin, fühlt sich gedrängt, die Hintergründe zu erforschen. Denn natürlich ist die in der Truhe gefundene Frau keines natürlichen Todes gestorben.
(mehr …)Emily Rudolf – Das Dinner
⭐⭐
Mäßig spannender Krimi um ein Jahre zurückliegendes Verbrechen
Im Ansatz eine gute Plot-Idee: Eine Gruppe von Freund:innen findet sich zu einem Krimi-Dinner zusammen, welches sich als die von allen vor Jahren miterlebte Geschichte des Verschwindens einer jungen Frau aus ihrem Kreis herausstellt. Doch dem Roman fehlt es an Spannung, an Twists und an fesselnden Charakteren. Auch der Schreibstil ist wenig herausfordernd, eher simpel.
(mehr …)Lia Louis – Tausend ungesagte Worte
⭐⭐
Seichter Roman um eine schusselige Protagonistin in Liebes- und anderen Nöten
Der Roman ist voller altbekannter Tropes, voller altbekannter Zutaten und daher bringt er kaum Überraschendes. Dazu kommt eine arg überdrehte Hauptfigur, die zwischen ihrem Ex und dem neuen Schwarm schwankt.
Die Geschichte beginnt ganz witzig und das ist dann doch auch mal eine gute Idee für einen Roman: Millie, eine an sich sehr liebenswürdige junge Frau, eher schüchtern, immer bemüht, zu gefallen, arbeitet am Empfang einer größeren Produktionsfirma. Um sich abzureagieren, Dampf abzulassen, sobald sie sich geärgert oder ungerecht behandelt fühlt, verfasst sie Antwortmails. Die sie jedoch nie abschickt, sondern immer als Entwürfe speichert.
(mehr …)Susanne Gregor – Halbe Leben
⭐⭐⭐⭐
Zwei Frauen, die das Leben zusammenführt und die trotzdem nicht zusammenkommen
Klaras Mutter Irene hatte einen Schlaganfall und braucht Betreuung. Paulína kommt ins Haus, wird Teil der Familie, wird immer mehr vereinnahmt. Dafür lässt sie ihre eigene Familie, ihre Söhne, in der Slowakei zurück.
(mehr …)