Heute war wieder so ein Tag. Und damit meine ich gar nicht
den heftigen Sturm, der den Regen in Sturzbächen waagerecht gegen die Fenster peitschte.
Wobei, vielleicht hat das Wetter ja doch etwas damit zu tun. Nämlich mit meinen
heutigen Ideenfindungsschwierigkeiten.
Heute war nämlich wieder so ein Tag, an dem ich diverse Bleistifte durchgenagt
habe – worüber sich außer meinem Zahnarzt niemand freut – und wo ich tausend Dinge
erledigt habe, die gar nicht auf meinem Plan standen, mich aber hervorragend
von dem abhielten, was ich heute eigentlich tun wollte: eine neue Kurzgeschichte
anfangen.
Also habe ich eine Rezension verfasst, meine Dropbox aufgeräumt (so dass ich vermutlich demnächst nichts wiederfinde, aber das ist ein anderes Thema), ein paar Mails beantwortet, ein neues Buch angefangen und noch so einige Daddeleien, die Zeit fressen, aber kein Wort meiner Geschichte zu Papier bringen. Und was ich noch gemacht habe: ich habe sehr viele Tassen Kaffee getrunken. So viele, dass ich irgendwann ein pelziges Gefühl im Mund hatte, das vermutlich viele kennen. Nun gibt es ja dieses Klischee des ständig Rotwein schlürfenden Schriftstellers, der tief versunken am Schreibtisch Seite um Seite füllt. Ehrlich? Spätestens beim ersten Schluck aus dem zweiten Glas käme ich sicher auf viele Ideen, aber keine davon wäre schriftstellerisch verwertbar. Und überhaupt, am hellen Tag Alkohol, sowas tun wir doch nicht, oder.
Aber eine Alternative gibt es, die a) gut schmeckt, b) gesund ist und Achtung: c) inspirierend wirkt (jedenfalls auf mich und jedenfalls heute): Tee. Gedacht, getan, ich habe mir also nachmittags einen Tee zubereitet. Und siehe an, als ich so den Teebeutel in die Tasse tunkte, plötzlich war sie da, die Idee. Nun ja, zwar nicht für das Thema, zu dem ich bis in vier Wochen eine fertige Geschichte verfasst haben will, aber eine doch, wie ich zumindest finde, ganz nette und vor allem witzige.
Und weil ich ja Tipps und Inspirationen mit dir teilen will, sollst du jetzt auch diesen Text lesen dürfen, den ich einer Tasse Tee verdanke. Vielleicht hat dieses Heißgetränk bei dir ja ähnliche Wirkungen, wer weiß.
Hier nun also:
Revolte oder was?
Jetzt reichts. Jetzt ist Schluss!
Schluss mit der Diskriminierung, mit der Zwei-Klassen-Gesellschaft.
Er wird aufbegehren, protestieren, revoltieren.
Es muss ein Ende sein mit Vorurteilen, Kastentrennung und Snobismus. Schluss mit Eitelkeit, Großspurigkeit, Dünkel.
Er wird ziehen. In den Kampf wird er ziehen gegen Hochmut und Angeberei, gegen Chauvinismus, Hochnäsigkeit und Selbstgefälligkeit.
Es muss Demonstrationen, es wird Revolutionen geben. Gegen Ungebundenheit, für Anhänglichkeit. Gegen loses Herumtreiben, für gezieltes Herumhängen.
Ein für alle Mal muss aufgeräumt werden mit Überheblichkeit, Arroganz und Besserwisserei.
Er wird dafür sorgen, dass es Gleichberechtigung, Akzeptanz und Anerkennung geben wird für ihn und seinesgleichen.
So wie es ist, kann es jedenfalls nicht weitergehen. Diese Welt der Hierarchien, der Unterscheidung zwischen Unberührbaren und Unfehlbaren muss sich ändern.
Die Benachteiligung, die ihm widerfährt, dieses Mobbing, wo immer er herumhängt, er wird das keinen Tag länger mehr hinnehmen.
Wie es doch auch vollkommen unbegründet, so völlig aus dem heißen Wasser gegriffen ist, dass seine Art minderwertig sei, nur etwas „für eine schnelle Nummer”, wie es heißt.
Eine Frechheit ist das. Eine Beleidigung, anmaßend, herablassend und unverschämt.
Deswegen rüstet er jetzt auf. Er wird sich reinhängen, mit aller Kraft und Energie, mit Achtsamkeit und Widerstandskraft. Sein Credo, mit dem er in die Welt ziehen wird, wovon er die Welt überzeugen wird, wird sein, dass „die Anderen”, wie er sie nennt, nicht besser, nicht wert- oder gehaltvoller sind, dass seinesgleichen mindestens so voller Inhalt, Seele und Leben, mindestens so wohltätig, gesund und wirksam sind wie die lose Gesellschaft, die sich für etwas Besseres hält.
In dieser Aufgabe wird er aufgehen, auch wenn er sich dabei aufreibt oder gar auflöst.
Und jetzt geht es los.
Gleich.
Bald.
Zeitnah.
Demnächst.
„Aber erstmal ein heißes Bad,” sagte der Teebeutel und ließ sich in die Tasse fallen.