Emma Steele – Während ich hier bin

⭐⭐

Spannendes Thema schlecht umgesetzt – Dramolett aus Großbritannien

Es ist eine immer wiederkehrende Frage: Was ist wichtiger – Plot oder Stil? Dieses Buch liefert eine mögliche Antwort: Guter Plot wird durch schlechten Stil verdorben.

Der Roman dreht sich um das interessante Thema Herztransplantation und was das für den Empfänger bzw. hier die Empfängerin des Spenderherzens bedeuten kann. Maggie, Anfang 30, hat vor einem Jahr ein neues Herz bekommen, bisher lief alles gut, doch plötzlich scheint ihr Körper das fremde Organ abzustoßen. Sie fällt in Ohnmacht – und wacht als Emily wieder auf.

Zuerst findet sie sich gar nicht zurecht, als sie in einer fremden Wohnung als fremde Person wieder zu sich kommt. Nach und nach aber richtet sie sich ein im Leben der Emily, findet mehr über die Frau, die in ihrem Alter ist, heraus – und lernt ihren Nachbarn Adam kennen.

Es kommt natürlich wie erwartet. Die Beiden verlieben sich und irgendwann will Maggie nicht mehr zurück in ihr eigentliches Leben, ihren eigenen, kranken Körper. Aber dann erfährt sie, wer Emily ist und was mit ihr geschah. Das verändert alles und nun will Maggie verhindern, dass jenes Ereignis eintritt, um jeden Preis.

Das klingt spannend und könnte auch fesselnd sein. Sich in eine Transplantationspatientin hineinzuversetzen ist sicher für eine Autorin nicht einfach, es sei denn, sie hätte das selbst erlebt.

Doch was Emma Steele hier verzapft ist einfach nur grauslich. Ihr Schreibstil (sofern es nicht der Stil der beiden Übersetzerinnen ist) ist furchtbar, voller Phrasen, Wiederholungen, Kitsch und Rührseligkeit.

Auf jeder zweiten Seite „rast ihr Herz“ oder es blutet, stockt, klopft bis zum Hals oder was auch immer. Die Schilderungen von Maggies Gefühlen sind völlig übertrieben, oftmals passt die Beschreibung des Herzrasens so gar nicht zur momentanen Handlung oder Verfassung der Figur.

Es ist wirklich schade, dass der Roman in diesem überdramatisierenden Stil verfasst wurde, tränenreich, verkitscht, sentimental und sprachlich wenig anspruchsvoll. Dieses Thema und die Fragen, die dahinter stehen, hätten einen spannenden, fesselnden Roman ergeben können.

Emma Steele – Während ich hier bin
aus dem Englischen von Nadine Alexander und Christine Kuhlmann
Droemer, April 2024
Taschenbuch, 383 Seiten, 16,99 €

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