Emily Henry – Die Liebe steckt zwischen den Zeilen

⭐⭐⭐

Nette, aber sehr abgedroschene Liebesgeschichte mit mühsam konstruierten Hürden

Die Bücher dieser Autorin verkaufen sich wie geschnitten Brot und erzählen doch immer nur wieder das Gleiche: Feinde, Ehemalige oder wahlweise alte Freunde werden ein Liebespaar. Vor dem Happy End werden einige Probleme eingebaut, die normalerweise vermutlich niemand zur Kenntnis nehmen würde.

So auch in diesem neuen Roman, der mir aber dennoch gegenüber ihren vorigen besser gefiel, denn diesmal ist der Schreibstil leichtfüßiger, die Dialoge spritziger und der Wortwitz prickelnder. Dennoch weiß man auf der ersten Seite, wie es enden wird.

Literaturagentin Nora ist ein Workaholic, einzig ihrer jüngeren Schwester Libby gelingt es, sie ab und zu von der Arbeit wegzulocken. Nora ist eine robuste junge Frau, die nichts anbrennen lässt und genaue Vorstellung hat, wie der Mann sein muss, der sie irgendwann einmal erobernd darf.

Beruflich hat sie mit dem Lektor Charlie zu tun, den sie als arrogant und überheblich ablehnt und mit dem sie sich von Anfang an heftige Wortgefechte liefert. Als Nora auf Libbys Wunsch mit dieser in eine winzige Kleinstadt fährt, um dort ein paar Wochen Urlaub zu machen, begegnet sie dort natürlich ausgerechnet dem Lektor Charlie. Er lehnt zwar die Bücher ab, deren Autorin Nora vertritt, will diese aber dennoch unbedingt lektorieren. Was dazu führt, dass die beiden sich ständig begegnen, auch weil Charlie in der Stadt aufgewachsen ist und sich dort natürlich besonders gut auskennt.

Es kommt, wie es kommen muss: Sie sinken sich in die Arme, merken, dass sie nicht zusammenpassen, gehen auseinander, können ohne einander nicht sein, und so weiter und so fort. Die Hürden , die sich zwischen den Beiden aufbauen, sind mühsam konstruiert, selbst verschuldet und so sinnentleert, dass man sich wirklich wundert, warum sich erwachsene Menschen mit solchen Winzigkeiten befassen. Wo man doch ohnehin weiß, dass sie sich am Ende kriegen und alles gut wird.

Zwischendrin gibt es reichlich Rückblicke und Analysen, warum die beiden und auch Libby sind, wie sie sind. Was sich wie immer aus der Vergangenheit erklärt und wie immer sind die Eltern schuld.

Einzig die bereits erwähnten munteren Dialoge machen wirklich Spaß, der Wortwitz, die spitzen Pfeile, die hin und her gehen, das liest man mit einem Grinsen im Gesicht.

Emily Henry – Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
Knaur, Dezember 2023
Taschenbuch, 431 Seiten, 12,99 €


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