Judith Barrington – Meine Erinnerungen, mein Leben: Einladung zum autobiografischen Schreiben

aus dem Englischen von Kerstin Winter

Hilfreiche Anleitung

Auf Anhieb könnte ich ihn auch nicht erklären, den Unterschied zwischen Memoiren, Erinnerungen und einer (Auto-)Biographie. Judith Barrington aber ist diese Unterscheidung sehr wichtig und deswegen räumt sie der entsprechenden Erklärung Raum ein in ihrem Buch.

Dieses Buch, das einem viele und nützliche Tipps und Anregungen gibt, die eigenen Erinnerungen aufzuschreiben. Dabei ist – das einer der wichtigen Unterschiede zu einer Biographie – eine der Voraussetzungen für das Notieren von Erinnerungen, dass sie sich stets auf ein bestimmtes Thema beziehen.

Während man in seinen Memoiren oder auch in der Autobiographie das eigene Leben aufschreibt, davon berichtet in meist chronologischer oder thematischer Ordnung, so greifen Erinnerungen einen Punkt aus dem Leben auf. Sei es, dass sie sich mit der Beziehung zu den Eltern oder Geschwistern befassen, dass sie ein ganz besonders bedeutsames Ereignis schildern und die daraus entstehenden weiteren Geschehnisse, sei es, dass sie sich mit einer Sorge, einem Problem oder auch einer wiederkehrenden Freude beschäftigen.

Beim Notieren dieser Erinnerungen darf man dann dieses zentrale Thema nicht aus den Augen verlieren, muss sich immer wieder darauf zurückführen, falls man vom Weg abkommt. Ansonsten, so mein Fazit nach der Lektüre dieses Buches, unterscheidet sich das Schreiben von Erinnerungen nicht so enorm, wie man vielleicht glauben würde, vom Schreiben eines Romans. Denn die Zutaten und das Handwerkszeug sind die gleichen wie beim kreativen Schreiben.

Das Buch ist in einzelne Kapitel unterteilt, die sich unter anderem mit der Frage beschäftigen, wer sich eigentlich für unsere Erinnerungen interessiert oder wie man die richtige Form findet, wie man die zeitliche Abfolge sinnvoll gestaltet oder ob man reale Menschen mit ihrem Namen benennen sollte. Am Ende eines jeden Kapitels stellt die Autorin Übungen vor, anhand derer man in das Schreiben findet, man das Verfassen von Erinnerungen trainiert und die in den Kapiteln behandelten Themen aufgreift.

Insgesamt ein interessanter Ratgeber über das Schreiben von Erinnerungen, sicherlich für alle, die sich mit dem Gedanken tragen, genau das zu tun, sehr nützlich.

Judith Barrington – Meine Erinnerungen, mein Leben: Einladung zum autobiografischen Schreiben
aus dem Englischen von Kerstin Winter
Autorenhaus Verlag, März 2020
Gebundene Ausgabe, 140 Seiten,  18,00 €

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