Sophia Money-Coutts – Mein Herz ist vom Umtausch ausgeschlossen

aus dem Englischen von Ivana Marinović

Auch die sympathischste Protagonistin kann einen Roman, den man so oder ähnlich schon hundertmal gelesen hat, nicht retten. Dieser neue Roman der englischen Autorin hat mich leider einigermaßen enttäuscht, was aber sicher an den hohen Erwartungen lag, die ihr voriges Buch in mir geweckt hat. Dieses nämlich hatte mir ausnehmend gut gefallen und so begann ich die Lektüre des neuen umso erwartungsfroher.

Er erzählt die Geschichte von Nell, die nach 15 Jahren ihrer Kindheits- und Jugendliebe Arthur wiederbegegnet. Nun, damit ist eigentlich die gesamte Handlung schon zusammenfasst, die sich aber über mehr als 500 Seiten erstreckt.

Nell ist Anwältin und ziemlich gestresst. Da tut es gut, dass sie zuhause davon umso weniger hat, denn ihr Freund Gus ist ebenso wenig abwechslungsreich wie auch ihr Leben. Alles verläuft in immer gleichen Bahnen, bis sie wegen einer Beerdigung in ihren Heimatort zurückfährt und dort Arthur wiedersieht, für den sie als Kind geschwärmt hat.

Arthur stammt aus adligem Haus, ist verheiratet und Vater eines kleinen Jungen. Natürlich ist seine Frau furchtbar, das Kind süß und die Verwicklungen groß, bis sich alle am Ende in die Arme sinken. Der schönste Twist hierbei ist noch die angebliche Einigkeit zwischen Nell und Gus, niemals heiraten zu wollen, trotz aller diesbezüglichen Nachfragen aller Verwandten. Dass Nell dennoch ganz offensichtlich heimlich davon träumt und gerne in den passenden Zeitschriften blättert, ist zwar ebenso erwartbar, aber nett und anrührend geschildert.

Ansonsten gab es wenig Spannung, dafür aber viele Längen, etliche Wiederholungen und Banalitäten. So verlief sich die Handlung immer wieder in den Nebensträngen, die sich mit Nells Klienten beschäftigten, das heißt mit scheidungswilligen Paaren aus der Upper Class, darunter so illustre Gestalten wie einen Prinzen aus Liechtenstein.

So gern ich solche humorvollen Liebesgeschichten lese, dieser war doch etwas zu flach und zu wenig spannend. Das lag vor allem daran, dass viel erzählt wird, seitenlange Rückblicke, in denen geschildert wird, was Nell als Kind erlebte. Dies aber nicht in spannender, fesselnder Form, sondern nüchtern berichtet. So dass diese Informationen, die zumal für den gegenwärtigen Handlungsverlauf nicht unbedingt von Belang waren, eher langweilten als unterhielten.

Was im Grunde für den gesamten Roman gilt. Sehr schade.

Sophia Money-Coutts – Mein Herz ist vom Umtausch ausgeschlossen
aus dem Englischen von Ivana Marinović
Penguin, Februar 2022
Taschenbuch, 544 Seiten,  11,00 €


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