Dani Atkins – Sechs Tage zwischen dir und mir

aus dem Englischen von Simone Jakob und Anne-Marie Wachs

Dass ich die Romane dieser Autorin liebe, ist kein Geheimnis. Ich habe sie alle gelesen, nein verschlungen, manche Träne dabei vergossen und immer jede Zeile genossen. Dass es sich hier um äußerst kitschige, aber eben auch wunderschöne Liebesromane handelt und somit um vermutlich Lektüre für ausschließlich Frauen, muss sicher nicht erwähnt werden.

Immer greift Dani Atkins auch interessante, unbequeme Themen auf, wie zum Beispiel Organspende oder Wachkoma. Diesmal jedoch geht es nur und ganz allein um die Liebe. Um Vertrauen, den Glauben an den anderen und sich selbst.

Gemma wird heiraten, ihre große Liebe Finn. Sie ist auf dem Weg zur Kirche, alle Hochzeitsgäste sind versammelt, nur der Bräutigam fehlt. Alle Versuche, ihn zu erreichen, scheitern, er ist nicht aufzufinden, niemand weiß, wo er ist, niemand kann ihn finden. Gemma ist verzweifelt, wehrt sich aber vehement gegen den Verdacht, Finns Liebe sei eben nicht so groß wie ihre, er hätte also die Flucht vor dem Alter ergriffen. Weder dass ihr Vater oder ihre beste Freundin diesen Verdacht hegen noch, dass auch die Polizei nicht willens ist, nach ihm zu suchen, bringt sie ab von ihrer Überzeugung, Finn müsse etwas passiert sein.

Auch als sie entdeckt, dass seine Wohnung ausgeräumt ist, dass sein Pass verschwunden ist, sein Auto nicht auffindbar, glaubt Gemma weiter fest daran, dass er sie nicht freiwillig verlassen hat. Sie sucht daher auf eigene Faust nach ihm. Erst nach und nach kommen ihr dann doch Zweifel. Doch am Ende …

Wie immer verschlingt man die Seiten, blättert atemlos um, will endlich wissen, was geschehen ist. Zwischen die fortlaufende Handlung, zwischen Gemmas verzweifelte Versuche, Finn zu finden, sind Rückblicke eingefügt, in denen wir erfahren, wie die beiden sich kennenlernten, verloren und wiederfanden.

Auch diesen Roman habe ich natürlich geliebt beim Lesen, doch diesmal ist die Autorin ein bisschen über das Ziel hinausgeschossen. Es ist dann doch schon arg rührselig, arg verkitscht, wie sie die Liebesgeschichte erzählt. Finn ist mir gar zu arg fehlerlos, ein strahlender, natürlich unglaublich attraktiver Mann, erfolgreich, ein regelrechter Gutmensch, ganz ohne jede Macke oder Schramme. Das war selbst mir dann doch etwas zu viel des Guten.

Am Ende übrigens wird die Spannung fast unerträglich, die Aufklärung und die Folgen daraus hoch dramatisch und so gut geschrieben, dass mich das dann doch wieder über den übermäßigen Kitsch hinweggetröstet hat.

Dani Atkins – Sechs Tage zwischen dir und mir
aus dem Englischen von Simone Jakob und Anne-Marie Wachs
Knaur, Oktober 2022
Taschenbuch, 415 Seiten,  11,99 €


Schau auch hier: Dani Atkins: Sag ihr, ich war bei den Sternen , hier: Dani Atkins – Wohin der Himmel uns führt , hier: Dani Atkins – Heller als alle Sterne und hier: Dani Atkins – Bis zum Mond und zurück

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert