Mona Nikolay – Amsel, Drossel, tot und starr

Das ist die herrliche Fortsetzung des Romans „Rosenkohl und tote Bete“, den ich vor einigen Wochen lesen durfte. Und auch dieser zweite Band macht ebenso viel Spaß wie der erste, wenn man überhaupt von Spaß sprechen darf bei einem Krimi, in dem es um Mord und Totschlag geht.

Wieder ermitteln die beiden so ungleichen Partner Manne und Caro, er pensionierter Kriminalbeamter, sie internetaffine Mutter und Plappermaul. Die Beiden haben gerade ihre gemeinsame Detektei eröffnet, mit allem Schnick und Schnack, da fällt ihnen quasi eine neue Leiche vor die Füße.

Der unbeliebte Maik Reuter, Vorstandsmitglied der Schrebergartenkolonie Rosenthal, liegt tot in seiner abgebrannten Hütte. Da ist es mehr als Glück, dass der Vorsitzende Schmittchen Manne und Caro ohnehin beauftragt hatte, gewisse Ungereimtheiten innerhalb des Vorstands aufzuklären. So machen beide einfach weiter, zum sehr erheiternden Missfallen des offiziell zuständigen Kommissars Lohmeyer.

Wieder tun sich viele Wege vor den beiden Detektiven auf, viele Verdächtige, viele Spuren und immer sind sie dem ach so unsympathischen Lohmeyer mehr als eine Nasenlänge voraus. Bei ihren Ermittlungen helfen Caros Fähigkeiten im Internet und Mannes gutes Beziehungen zu Staatsanwaltschaft.

Hier kommt das zum Tragen, was mir so besonders gut gefällt an dieser Krimireihe, von der ich mir noch viele Fortsetzungen erhoffe. Die Autorin schafft es, unglaublich authentisch zu bleiben. Ein Beispiel: um die Ergebnisse der Rechtsmedizin einsehen zu dürfen, benötigen sie die schriftliche Einwilligung des Staatsanwalts. Wunderbar, dass das hier einmal erwähnt wird, ist es doch vor allem dieser unrealistische Aspekt, der mich in vielen Romanen stört, wo Privatleute an all die Informationen kommen, die doch eigentlich nur den offiziellen Ermittlern vorbehalten bleiben sollten.

Dazu kommen die herrlich munteren, spritzigen Dialoge zwischen Manne und Caro, der eine so ruhig und besonnen, die andere impulsiv und putzmunter. Absolut fantastisch gelungen ist diesmal auch das Finale, dass trotz seiner Authentizität, die ich auch hier erkenne, hochspannend und hochdramatisch ist. Dabei sind die Figuren gut ausgearbeitet, bis hin zu ihrem Umgehen mit solchen psychologischen Belastungen.

Fazit: ein absolut gelungener Krimi, mit perfekter Balance zwischen Humor und Spannung.

Mona Nikolay – Amsel, Drossel, tot und starr
Droemer, September 2022
Taschenbuch, 318 Seiten, 12,99 €


Schau auch hier: Mona Nikolay – Rosenkohl und tote Bete

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