Alma Bayer – Liebestöter

„Weiberheldinnen“ – so nennt Marina Pfister ihre Agentur, in der sie Frauen zu Heldinnen coacht. Sie will Frauen, insbesondere Ehefrauen, Mut und Selbstvertrauen geben, so dass diese ihr Leben selbst in die Hand nehmen und sich nicht länger von ihren Ehemännern unterdrücken lassen. Als auf Marina ein Mordanschlag verübt wird, ergeben sich daraus selbstredend zahlreiche Verdächtige, hätten doch all die besagten Ehemänner gerne mit ihr das eine oder andere Hühnchen gerupft. Zu der Verdächtigenriege kommt noch Marinas eigener Ehemann und manch anderer mehr oder weniger berühmte Einwohner Rosenheims hinzu.

Vitus Pangratz, Ex-Kommissar mit einer Sauwut auf seinen Amtsnachfolger, beginnt in seiner neuen Funktion als Privatdetektiv in diesem Kriminalfall zu ermitteln. Tatkräftig unterstützt wird er von seiner aus USA zurückgekehrten Tochter Johanna, der besten Freundin des Opfers Marina.

Auf den über 500 Seiten gibt es reichlich bairischen und Rosenheimer Lokalkolorit, viele Verwicklungen und Nebenhandlungen, unverhohlene Verweise auf Landes- und Bundespolitiker und auch zahlreiche amouröse Verbandelungen.

Für „Preißn“ ist es fast zu viel des Guten, es werden unzählige bairische Ausdrücke eingestreut und dann erläutert, was den Erzählfluss immer wieder aufhält. Der Humor ist etwas derb und zeitweise doch recht platt. Einige der Charaktere wirken, obwohl gut ausgearbeitet, doch ein wenig wie Kalauern entnommen und die Aktivitäten des Protagonisten Vitus Pangratz sind nicht immer nachvollziehbar. Dazu kommt (zu) reichlich eingestreute Nachhilfe zu Geschichte, Geografie und Sehenswürdigkeiten Rosenheims.

Dabei ist der Kriminalfall durchaus geschickt konstruiert, es gibt im Laufe der Geschichte eine weitere Leiche und die Spuren sind, wenn auch etwas zu deutlich, gekonnt ausgelegt, um die Leserin lange über den wahren Täter im Unklaren zu lassen. Nur mir war der Roman dann halt doch ‚a bisserl zu bairisch‘.

Alma Bayer – Liebestöter
btb, Oktober 2020
Taschenbuch, 509 Seiten, 10,00 €

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