Tatjana Kruse – Mumien morden mittwochs nie

⭐⭐⭐⭐

Wenn Mumien fluchen oder so ähnlich – neue turbulente Krimödie

Tatjana Tornado Kruse hat wieder zugeschlagen und alle Lach- und Schmunzelmuskeln strapaziert. Diesmal spielt ihre irrwitzige Krimödie in einem Museum. Wo sich alle – bis auf die Protagonistin, Altertumsforscherin Polly – die Frage stellen: Schlägt die Mumie wieder zu? Gibt es den Fluch der Mumie?

Polly, die eigentlich Apollonia heißt, hat, wie sie glaubt, den Sensationsfund gemacht. Artefakte einer bislang kaum bekannten ägyptischen Dynastie. Diese Fundstücke werden nun im Privatmuseum der steinreichen Helga Gamsler ausgestellt, kuratiert von Polly. Allerdings, sehr zu ihrem Leidwesen, nicht auf sachlich-wissenschaftliche Weise, sondern reißerisch-populistisch aufgemacht dank der Entscheidungen von Museumsdirektor Pucci.

So hadert Polly noch mit der Art der Präsentation ihrer Funde, während sie die Ausstellungseröffnung vorbereitet. Doch dann geschieht ein Unglück, während sie ihre Rede hält, ein Mensch kommt zu Tode. Daphne, It-Girl und Tochter der Museumsbesitzerin, fabuliert sofort und penetrant vom Fluch der Mumie, womit sie Polly, die Daphne ohnehin nicht leiden kann, immer mehr gegen sich aufbringt.

Dann überschlagen sich die Ereignisse, es gibt noch mehr Tote, der Strom fällt aus, die Türen des Museums sind hermetisch verschlossen, niemand kann hinein oder heraus. So hat nun jeder vor jedem Angst, denn jeder oder jede könnte die Morde begangen haben.

Unter all den sich im Gebäude herumtreibenden Menschen sind auch diverse als ägyptische Götter verkleidete Schauspieler, ein ehemaliger Freund von Polly, der nun offensichtlich mit Daphne liiert zu sein scheint, ein ägyptischer Wissenschaftler, der Vize-Direktor des Museums, die Sicherheitschefin und noch so der eine oder andere unheimliche Unbekannte.

Voller Tempo jagt Tatjana Kruse uns durch ihren Roman, hinter jeder Ecke, hinter jeder Tür lauert eine neue Gefahr, ein neuer Witz, ein neuer Kalauer. Dabei sind es vor allem die Dialoge, die für den Humor sorgen, wenn die Leute aneinander vorbeisprechen, sich absichtlich missverstehen. Wenn jeder jeden zu belügen scheint, jeder jedem misstraut, Polly aber doch für einen der ägyptischen Götter zu schwärmen beginnt, Daphne ganz ungeahnte Fähigkeiten zur Schau stellt und da gibt es schon wieder den nächsten Toten.

Die Auflösung ist kaum vorhersehbar, nicht schlecht konstruiert und auch wieder irgendwie ziemlich witzig gemacht. Die Figuren sind herrlich überzeichnet, jeder einzelne Charakter eine Karikatur seiner selbst. Die Szenenwechsel sind atemberaubend, der Humorfaktor sehr hoch, wenn auch manchmal arg strapaziert, mal voller richtig gelungener Pointen, mal ein bisschen arg kalauerhaft. Dennoch kann man die Seiten nicht schnell genug umschlagen. Alles in allem also ein absolut typischer Roman der Krimödienqueen Kruse.

Tatjana Kruse – Mumien morden mittwochs nie
HaymonKrimi, September 2025
Taschenbuch, 253 Seiten, 16,90 €


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