
Interessante Zusammenstellung, die doch nur selektiv und sicher auch subjektiv sein kann
2000 Jahre auf 230 Seiten zusammenzufassen ist natürlich ein unmögliches Unterfangen. Dass es hier immerhin gelingt, 111 wichtige Ereignisse aus einer so langen Zeit herauszupicken, und diese anschaulich zu erzählen, ist lobenswert.
Wobei nicht verschwiegen werden soll, dass wir schon am Tag 24 im 20. Jahrhundert sind, wo sich so viele Tage ereigneten, die naturgemäß aus unserer heutigen Sicht die Welt bewegten.
Die ersten 24 solcher Tage, die Ralf Nestmeyer für erwähnenswert hält, schildern solche Ereignisse wie Caesars Ermordung oder den Untergang von Pompeji, den Tod von Jeanne d’Arc oder selbstverständlich den Thesenanschlag Martin Luthers. Aber er nennt zum Beispiel auch den 1. November 1755, als Lissabon von einem Erdbeben zerstört wurde, Humboldts Besteigung des Chimborazo am 23. Juni 1802 oder Darwins Entdeckung der Arten bei seinem Besuch auf den Galapagos-Inseln am 15. September 1835. Dazwischen werden auch die Boston Tea Party oder die Schlacht bei Waterloo aufgezählt.
Aber es sind nicht nur solche Begebenheiten, sondern auch die Eröffnung des Suezkanals oder die Errichtung des Eiffelturms, die Nestmeyer für bewegend genug hält, um sie in sein Buch aufzunehmen.
Dann aber sind wir eben bereits im 20. Jahrhundert, wo solche Tage quasi Schlag auf Schlag zu folgen scheinen. Immer widmet der Autor, wie in dieser Buchreihe üblich, dem jeweiligen Tag eine Seite Text plus ein großformatiges Foto, wo zusätzlich noch stets ein weiterführender Literaturtipp genannt wird. Sicher sehr hilfreich, lassen sich doch die Bedeutung und Nachwirkung mancher dieser Tage keinesfalls auf einer schlichten Seite darlegen.
Einige dieser bewegenden Tage sind Amundsens Erreichen des Südpols, das Attentat von Sarajewo, das zum ersten Weltkrieg führte, die Entdeckung des Grabs von Tutanchamun, der Börsencrash von 1929, Hitlers Überfall auf Polen am 1.September 1939, die Entdeckung der DNA, die Mondlandung, der Fall der Mauer. Es folgen noch viele weitere Tage bis hin zum letzten im Buch erwähnten, dem Todestag von Alexej Nawalny am 16. Februar 2024.
Bei manchen der genannten Ereignisse mag man sich fragen, wieso sie es ins Buch schafften und vielleicht vermisst man den einen oder anderen Tag, der hätte erwähnt werden sollen. Denn natürlich kann so eine Auswahl nur sehr selektiv und sicher auch subjektiv sein. Doch meiner Meinung nach ist das Buch durchaus gelungen, insbesondere wenn es Leser:innen veranlasst, das eine oder andere Thema zu vertiefen. Und so schließlich vielleicht etwas aus der Geschichte zu lernen.
Ralf Nestmeyer – 111 Tage, die die Welt bewegten
emons, September 2025
Taschenbuch, 231 Seiten, 18,95 €