Vier Fremde bilden ein Team für das Quiz im Pub – eine eher nicht überzeugende Geschichte um Menschen mit überdramatisierten Problemen
Donna hat ein Bedürfnis und eine Idee. Sie möchte neue Menschen kennenlernen und so sucht sie per App nach Gleichgesinnten für die Teilnahme an einem Quiz im Pub. So lernen sich Bryony, Harry, Jaime und Donna kennen. Wie von solch einer Story zu erwarten, tragen alle ihr Päckchen mit sich herum.
Bryony, sehr klug und belesen – weshalb sie die meisten Quizfragen korrekt beantworten kann – hadert mit ihrem unausgefüllten Leben als Ehefrau und Mutter. Sie wurde sehr jung schwanger, heiratete und musste so all ihre Pläne und Hoffnungen für ihr späteres Leben begraben.
Harry trauert seiner Ex-Freundin hinterher und hat zudem seine Stellung verloren. Nun lungert er den ganzen Tag zuhause herum, verflucht den neuen Freund seiner Ex (der zudem noch ein wesentlich erfolgreicherer Kollege ist) und sucht eher halbherzig nach einem neuen Job.
Jaime lebt zusammen mit ihrem Freund Luke. Beide sind vor nicht allzu langer Zeit erst nach London gezogen, wo Luke nie richtig angekommen ist. Er ist unzufrieden in seinem Job und verbringt die meiste Zeit bei Computerspielen. Jaime wünscht sich mehr Kontakte, will Luke helfen, ihn fördern. So übernimmt sie mehrere Arbeitsstellen, schiebt Nachschichten und verdient so das Geld für sie beide, nachdem Luke seinen Job auf ihren Vorschlag hin aufgegeben hat – um sich selbst zu finden.
Und Donna ist ständig auf Achse, verbringt eine Nacht mit Harry, eckt in ihrer Arbeitsstelle immer wieder an, macht Fehler, ist permanent aufgedreht. Unausgesprochen fürchtet sie, an derselben Krankheit zu leiden wie ihr Vater.
Natürlich kommen sich die Vier im Laufe der Zeit näher, berichten von ihren Problemen und versuchen einander zu helfen. Allerdings laufen die vier Handlungsstränge die meiste Zeit eher nebeneinanderher, wird jede Geschichte mehr für sich erzählt, als dass es eine gemeinsame Story wird. Erst nach und nach, wenn das Team mehrere Runden im Quiz gewinnt und im Turnier antritt, entsteht etwas mehr Spannung.
Die meiste Zeit aber plätschert das Geschehen eher belanglos dahin, die Probleme, mit denen die vier Hauptfiguren zu kämpfen haben, wirken überdramatisiert, sind selbst gemacht, wären wohl meistens sehr leicht lösbar. So wird der Roman irgendwann zäh, wenn sich lange keine Entwicklungen ergeben, die Figuren immer wieder über die gleichen Dinge jammern und lamentieren. Am sympathischsten ist noch Bryony, die auch am wenigsten in Selbstmitleid ertrinkt, so wie die anderen.
Insgesamt konnte mich diese Geschichte nicht wirklich abholen, meine Erwartungen waren andere, wurden nicht erfüllt.
Lauren Farnsworth – Das Pubquiz für einsame Herzen
aus dem Englischen von Katharina Naumann
rororo, Mai 2025
Taschenbuch, 479 Seiten, 14,00 €