Kästner & Kästner – Tatort Hafen: Die letzte Fähre nach Dockland

⭐⭐⭐

Langatmig, umständlich und wenig spannend – enttäuschende neuer Band der Reihe

Im vorigen Band der Reihe um Wasserschutzpolizist Tom Bendixen gefielen mir vor allem die Protagonst:innen, der Schreibstil und die gut aufgebaute Spannung. Doch leider konnte ich wenig oder nichts davon im vorliegenden Folgeband erkennen.

In welchem es um eine Frau geht, die nachts von der Fähre in den Hafen fällt und kurz darauf tot aufgefunden wird. Es deutet alles auf Selbstmord hin, doch schnell gerät dann der Ehemann der Toten in Verdacht. Er verhält sich merkwürdig, ist aggressiv und dann findet Kommissarin Jonna Jacobi, die den Fall übernimmt, auch noch seine kriminelle Vergangenheit heraus.

Viel spricht also dafür, dass entweder der Ehemann selbst seine Frau getötet hat oder dass sich jemand aus seiner Vergangenheit an ihm rächen wollte. So fängt der Mann sehr schnell selbst an, zu ermitteln, taucht ein zwischen den diversen Gestalten, mit denen er früher zu tun hat, im Kiez, in dem einschlägigen Umfeld.

Tom Bendixen wird ebenfalls wieder in die Ermittlungen hineingezogen, wie auch Charlotte Severin vom psychologischen Opferschutz. Zwischen den beiden knistert es, doch Tom ist glücklich verheiratet und Charlotte hadert immer noch mit ihrem Ex-Mann, der sie zwar dank Toms Einschreiten nun eigentlich nicht mehr bedrohen kann, doch ihre Tochter hat immer noch große Angst.

Viel Raum wird in dem Roman diesen privaten Dingen der Protagonist:innen gewidmet, immer wieder wälzen die Figuren ihre Probleme, grübeln, sinnieren und das wiederholt sich ständig, ohne dass sich hier etwas entwickelt oder löst. Dazu kommen sehr lange, sehr detaillierte Beschreibungen des Hamburger Hafens, woran man die genaue Kenntnis des Autorenduos erkennt, die aber, so interessant das sein mag, die ohnehin kaum vorhandene Spannung noch mehr ausbremsen.

Und schließlich die vielen ständigen Perspektivwechsel, mal folgen wir den Ereignissen aus Toms Sicht, mal aus der von Charlotte und dann wieder begleiten wir den verdächtigen Ehemann auf seinen eigenen Ermittlungen oder sehen das Ganze aus Jonnas Blickwinkel.

So war mir das Ganze, insbesondere für einen Kriminalroman, zu langatmig, zu oft abschweifend, zu wenig auf den eigentlichen Krimiplot konzentriert. Der Roman konnte mich somit nicht erreichen, nicht überzeugen. Was schade ist, denn wie erwähnt, mochte ich gerade die Erzählweise aus dem vorigen Band wie eben auch die Hauptfiguren.

Kästner & Kästner – Tatort Hafen: Die letzte Fähre nach Dockland
Knaur, Oktober 2025
Taschenbuch, 381 Seiten, 12,99 €


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