Juneau Black – Kalte Spur in Shady Hollow

⭐⭐⭐⭐⭐

Cold Case in der Tierstadt – Füchsin Vera klärt auf in diesem unterhaltsamen Tier-Krimi

Ein Roman, in welchem Tiere wie Menschen agieren, kann schnell albern oder kindisch wirken. Was man diesem nun schon zweiten Band um kriminelle Ereignisse in Shady Hollow wahrlich nicht vorwerfen kann. Diesmal versucht die Reporterin Vera Vixen, eine schlaue Füchsin, einen „Cold Case“ aufzuklären um eine unverhofft in einem Obsthain gefundene Leiche.

In Shady Hollow wohnen Fuchs und Kaninchen, Elch und Mäusefamilie, Eule und Panda Tür an Tür, sind befreundet, gehen gemeinsam ins Café, treffen sich zu Lesungen in der Buchhandlung von Räbin Leonore. Für Ordnung in der Stadt sorgt die Polizei in Gestalt des Bären Orville, der zudem in Liebe zu Vera entbrannt ist.

Da wird während der Obsternte unter einem Baum ein Skelett gefunden. Es entpuppt sich als der Leichnam eines weiblichen Elchs und Spuren weisen darauf hin, dass es sich um Julia handelt, die Frau von Joe, der das Café „Kaffeekanne“ betreibt. Soweit bekannt, war Julia vor Jahren aus der Stadt verschwunden, alle nahmen an, sie hätte ihren Mann und Sohn Joe junior verlassen, weil sie unglücklich war, in der Ehe und in der Stadt.

Natürlich gerät sofort Joe in Verdacht, ist doch bekannt, dass er und Julia kurz vor ihrem damaligen Verschwinden heftigen Streit hatten. Vera, eng befreundet mit dem gutmütigen und immer freundlichen Cafébetreiber, will seine Unschuld beweisen und beginnt mit ihren Ermittlungen.

Da passt es ihr gar nicht in den Kram, dass ihr Chefredakteur verlangt, dass sie sich vorrangig um die neue Bewohnerin Olivia Grey kümmert, eine Nerzdame, die eine Benimmschule in Shady Hollow eröffnet. Vera muss bei der Dame einen Kurs belegen, wo sie doch viel lieber sich auf die Recherchen im Mordfall kümmern würde.

Viele Tiere in der Stadt wussten von den Streitigkeiten zwischen Joe und Julia, aber alle mögen den netten Elch, so kann Vera viele Informationen sammeln, vielen Spuren nachgehen, bis sie schließlich herausfindet, was damals wirklich geschah.

Das Ganze ist bezaubernd erzählt, voller Poesie in den Beschreibungen des Umgangs der Tiere miteinander, mit sanftem Spott für die ach so menschlichen Attitüden und Manierismen der Tiere. Da gibt es den Polizeichef, ein Grizzly, der lieber angelt statt seinen Job zu machen, den Chefredakteur, ein Stinktier (!), der teure Anzeigen der Benimmschule wittert oder den freundlich-zurückhaltenden Panda, der das Asia-Restaurant betreibt. Dazu kommen Gladys, Veras Kollegin bei der Zeitung, ein für die Klatschkolumne zuständiger Kolibri oder Waschbär Lefty, ein Langfinger, der stets auf ziemlich kriminellen Pfaden wandelt.

Die Geschichte ist hinreichend spannend, auch wenn man schon ziemlich früh erahnen kann, wer hinter der Ermordung Julias stecken könnte, dazu die so menschlich gezeichneten Figuren, die anschauliche Beschreibung des kleinen Städtchens und die gewiefte Ermittlerin Vera, die sich nur selten einen Bären (!) aufbinden lässt. Auch wenn ihre sich sanft entwickelnde Beziehung zu Bär Orville unter ihren Recherchen, die sie nicht immer brav mit der Polizei teilt, leidet.

Eine wirklich empfehlenswerte Reihe, die hoffentlich noch einige Mal fortgesetzt wird. Hinter dem Pseudonym Juneau Black verbergen sich die beiden Autorinnen Jocelyn Koehler und Sharon Nagel, die diese netten Geschichten verfassen. Gerne mehr davon.

Juneau Black – Kalte Spur in Shady Hollow
Originaltitel: Cold Clay. A Shady Hollow Mystery
aus dem Englischen von Barbara Ostorp
rororo, Juni 2025
Taschenbuch, 284 Seiten, 15,00 €


Schau auch hier: Juneau Black – Mord in Shady Hollow

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert