Bayern statt Bahamas – leicht überspitzt erzählte Geschichte eines verhinderten Urlaubs
Lucy, Mitarbeiterin einer Steueranwaltskanzlei, entdeckt eines Tages einen Knoten in der Brust. Doch statt sich ärztlichen Rat und medizinische Versorgung zu holen, versinkt sie in Selbstmitleid, Todesangst und mentaler Flucht. Eine echte Flucht soll ihre Reise in die Karibik werden, für die sie ihre Stelle kündigt, ihre Ersparnisse auflöst und den Flug bucht.
Das Schicksal aber will es anders, ein Unfall verhindert ihre Abreise und so verbringt sie mit Gipsbein den Urlaub in Niederbayern in der Gastwirtschaft ihres Onkels. Dieser hat gerade einen neuen Koch, den Italiener Matteo, engagiert, so dass man schon beim Lesen des Klappentextes weiß, worauf das Ganze hinausläuft.
Bevor es aber so weit ist, verkriecht sich Lucy im Zimmer und in sich selbst, glaubt, nicht mehr lange am Leben zu sein, verheimlicht ihren vermeintlichen Zustand vor dem geliebten Onkel und auch ihrer besten Freundin. Doch Matteo findet heraus, was sie belastet und ist voll des Mitleids und der Besorgnis.
Es kommt wie es kommen muss, die Beiden kommen sich näher, so dass Matteo den eigenen Liebeskummer vergisst und Lucy aus ihrer Depression heraushilft. Und natürlich – Achtung Spoiler! – stellt sich der böse Knoten am Ende als ungefährlich heraus, was man von Anfang an ahnen konnte.
Die ganze Geschichte liest sich leicht und flüssig, ist aber im Grunde recht oberflächlich. Die Rolle der Lucy wird ziemlich überspitzt dargestellt, viele oder fast alle ihrer Handlungen waren für mich nicht wirklich schlüssig, auch wenn ihre Angst vor dem Krebs sich aus dem frühen Krebstod ihrer Mutter erklärt. Dabei wurde aber auch dieses Thema nur sehr oberflächlich behandelt, es fehlte an Emotion, an Empathie, an Tiefgang.
Die Figuren wirken steif, wie Schauspieler, die zwar ihren Text können, aber nicht gelernt haben, Emotionen darzustellen. Auch die Dialoge waren wie aus einem Textbuch, ihnen fehlte ein wenig das Leben. Insgesamt war der Roman dann aber doch recht unterhaltsam, auch wenn spannende Plottwists, Überraschungen oder Unerwartetes ausblieben. Allerdings fehlte es auch am Humor, den man aufgrund des Covers wie auch des Klappentexts erwartet.
Ein Roman „für zwischendurch“, etwas seicht, ganz unterhaltsam, nett.
Angelika Schwarzhuber – Aber bitte mit Sonne
Blanvalet, Juni 2025
Taschenbuch, 333 Seiten, 12,00 €