Kategorie: Rezension
Ewald Arenz – Das Diamantenmädchen
Ewald Arenz ist ein ganz besonderer Schriftsteller, seine Bücher „Alte Sorten“ und „Der große Sommer“ sind absolute Highlights in meinem Bücherregal. Seine intensiven, geradezu fühlbaren Beschreibungen, seine mit spitzem Stift präzise und mit Empathie gezeichneten Figuren, das bleibt im Gedächtnis, das wirkt nach.
(mehr …)Tina Ackermann – Frauen auf der Flucht
Ein Buch, das nicht mit tränenrührenden Bildern, mit erschütternden Dramen aufwühlt, sondern gerade dank einer professionellen Distanz mit klaren Worten und ohne jede Sensationslust die Geschichten von Frauen auf der Flucht erzählt.
Gerade diese sachliche Art des Erzählens, die Art, den Frauen ihre Stimmen zu lassen und sie ihre Berichte in ihre Worte fassen zu lassen, machen dieses Buch so lesenswert.
(mehr …)Esther Geißlinger – Treppen
Ein Haus besteht aus vielen Teilen, Fenster, Türen, Dach, Keller. Und eben aus Treppen. Diesen alltäglichen Einrichtungen widmet die Journalistin und Autorin Esther Geißlinger eine breite Sammlung an kurzen und kürzesten Geschichten. Erschienen ist dieses Heft in einer Reihe gleichartiger Sammlungen, eben auch zu den Themen Fenster oder Türen, der Phantastischen Bibliothek Wetzlar.
(mehr …)Dani Atkins – Sechs Tage zwischen dir und mir
aus dem Englischen von Simone Jakob und Anne-Marie Wachs
Dass ich die Romane dieser Autorin liebe, ist kein Geheimnis. Ich habe sie alle gelesen, nein verschlungen, manche Träne dabei vergossen und immer jede Zeile genossen. Dass es sich hier um äußerst kitschige, aber eben auch wunderschöne Liebesromane handelt und somit um vermutlich Lektüre für ausschließlich Frauen, muss sicher nicht erwähnt werden.
(mehr …)Christa von Bernut – Spur 33
Ein Krimi, der auf einem tatsächlichen Verbrechen beruht, aber seine ganz eigenen Schlüsse zieht, darum handelt es sich bei diesem Roman der Schriftstellerin und Journalistin. Eine schreckliche Tat, die weit über Bayern hinaus vor einigen Jahre viele Schlagzeilen machte, verarbeitet zu einer fiktiven Geschichte.
(mehr …)Wolfgang Struck – Flaschenpost
Es wundert mich immer mal wieder, worüber man Bücher schreiben kann. Und dann noch interessante und spannende Bücher. Wer hätte gedacht, dass das Thema Flaschenpost so vielseitig sein könnte.
Wolfgang Struck, Literaturprofessor in Erfurt, hat bereits über Seekarten, verschollene Forscher und Kolonialismus geschrieben. Nun also Flaschenposten.
(mehr …)Marcel Huwyler – Heilige Streiche (Weihnachten in Müntschisberg)
Nein, lustige Krimigeschichten sind es nicht, die der Schweizer Autor uns in diesem kleinen Bändchen erzählt. Es sind viel eher besinnliche, teils urkomische, teils berührende Anekdoten aus einem kleinen (fiktiven?) Schweizer Dorf. Alle drehen sich um Weihnachten, um skurrile Bräuche, mysteriöse Vorkommnisse, bösartige Überraschungen oder herzerwärmende Hilfsaktionen.
(mehr …)John Sutherland (Hrsg.) – In 80 Büchern um die Welt
aus dem Englischen von Andreas Schiffmann und Alan Tepper
Der Titel führt ein wenig in die Irre, denn es sind nicht ausschließlich Weltreisen, um die sich die erwähnten 80 Bücher drehen. Nein, es geht insgesamt um das Reisen schlechthin, das Reisen in unbekannte Region, auf gefährlichen, beschwerlichen Wegen, mit ungewissem Ziel.
(mehr …)Holly Miller – Zwei Leben mit dir
aus dem Englischen von Astrid Finke
Ihr Debütroman hat mir ganz gut gefallen, auch wenn er ein kleines wenig rührselig war. Hier nun ein neuer Roman der englischen Autorin. Protagonistin ist Lucy, die sich zwischen zwei Männer entscheiden muss – und es nicht kann.
(mehr …)Lukas Linder – Die Kunst der guten Woche
Ein Kalender? Ein Achtsamkeitsbuch? Ein Ratgeber? Was genau ist dieses Buch von Lukas Linder, seines Zeichens preisgekrönter Dramatiker und Autor? Ein wenig von allem könnte man es nennen.
Denn es ist ein Achtsamkeitskalender, welcher der Leserin immer auch ein paar gute Ratschläge mitgibt auf dem Weg durch das Jahr.
(mehr …)Shelby van Pelt – Das Glück hat acht Arme
aus dem amerikanischen Englisch von Andrea Fischer
Ein beschaulicher Roman mit liebenswerten Figuren, aber leider auch einem etwas arg betulichen und wenig überraschenden Plot. Daran ändert auch die nette Idee, einen achtarmigen Oktopus als Erzählperspektive einzubinden, nicht viel, auch wenn besagtes Tier ein echter Philosoph ist.
(mehr …)Uwe M. Schneede – Ich : Selbstbildnisse in der Moderne
„Das Selbstbildnis ist also … viel mehr als die Wiedergabe einer Physiognomie und womöglich einer inneren Bewegtheit, es ist ein lebhaft ausgestatteter Ideenträger. Im Selbstbildnis bekennt der Dargestellte, der Künstler, direkt oder indirekt sein Verständnis der Kunst, darüber hinaus aber offenbart es auch oft seine Auffassung von der Gesellschaft oder von der Welt … „ (S. 47).
(mehr …)Tatjana Kruse – Es gibt ein Sterben nach dem Tod
Etwas brachial ist er ja schon, der Humor von Tatjana Kruse. Ihre Geschichte um eine als Geist ihren eigenen Mord aufklärende, ziemlich bissige junge Frau erinnert ein wenig an die Kühlfach-Roman von Jutta Profjit, ist jedoch etwas derber und weniger tiefgründig als diese. Dafür bietet der vorliegende Band am Ende einen wirklich perfekt gelungenen und absolut überraschenden Twist – den nicht vorhergeahnt zu haben sich die Leserin ärgert.
(mehr …)Shirley Jackson – Krawall und Kekse
aus dem amerikanischen Englisch von Nicole Seifert
Wenn eine Hausfrau und Mutter aus ihrem Alltag erzählt, kann das lustig sein, kann das unterhalten? Wenn diese Hausfrau und Mutter Shirley Jackson heißt, dann ist die Antwort ein unumwundenes Ja.
Shirley Jackson, geboren 1916 in San Francisco und nur 48-jährig schon 1965 verstorben, wurde bekannt vor allem durch ihre Horrorgeschichten und danach erst durch ihre unterhaltsamen Kolumnen in Zeitschriften wie „Mademoiselle“ oder „Harper’s“.
(mehr …)Peter Köhler – Respekt zu diesem Deutsch
„Sprachpannen auf massiv dünnem Eis“, darum geht es in diesem Büchlein. Der Autor, Journalist und Schriftsteller hat hier etliche, ja unzählige solcher Sprachpannen, Schnitzer, missglückten Formulierungen gesammelt und schonungslos auseinandergenommen. Dabei verliert er nie den Humor, obwohl doch diese Verunglimpfungen unserer Sprache schon manchmal richtig schmerzhaft sind.
(mehr …)Marcel Huwyler – Frau Morgenstern und die Flucht
Die Rezension könnte eigentlich aus einem einzigen Wort bestehen: herrlich. Oder auch aus zweien: unbedingt lesen!
Natürlich kann man diesen Roman auch verstehen, ohne die drei Vorgängerbände zu kennen, aber den richtigen Spaß bekommt man nur, wenn man sie in der Reihenfolge, in der sie gedacht sind, liest, weil man dann die Figuren lieben lernt, ihre Hintergründe versteht. Und sich schon jetzt auf Band fünf freut.
(mehr …)Kristin Valla – Das Haus über dem Fjord
aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs
Romane aus Skandinavien haben, ebenso wie die Filme, ja immer etwas leicht Düsteres, Melancholisches. Woran das liegt, kann man nur ahnen. Es gilt aber auch für den vorliegenden Roman, der sich ganz ruhig, fast zu ruhig entwickelt.
(mehr …)Kirsten Sulimma – 52 kleine & große Feierabend-Eskapaden Ruhrstädte – für jedes Wetter
Da sind sie wieder, die Eskapaden, die ich so mag. Genauso ansehnlich, wie die, die ich bereits kenne, und doch anders. Diesmal sind es nicht 52 Eskapaden über mehrere Stunden oder gar für ein ganzes Wochenende. Nein, dieses Buch zeigt uns kleine Kurz-Eskapaden am Feierabend im Ruhrgebiet. Runterkommen, abschalten, ausspannen.
(mehr …)Ralf Kramp & Ira Schneider & Carsten Sebastian Henn – Grillen und Killen
Sowas gab es ja schon öfter, Romane oder Kurzgeschichtensammlungen in Verbindung mit Rezepten. Doch selten ist mir ein so schön aufgemachtes und so kurzweiliges Buch begegnet wie diese mörderisch witzigen Geschichten rund ums Grillen. Nicht zu vergessen die mundwassererzeugenden Rezeptvorschläge für Dips, Fleischgerichte und vegetarisches Grillgut.
(mehr …)Katrin Eigendorf – Putins Krieg
„Die Ukraine sei das einzige Land, das die anderen Europäer daran erinnere, was Würde und Freiheit bedeuten, und dessen Menschen bereit seien, dafür zu sterben, während die Europäer in Brüssel über die Form von Tomaten debattieren.“ (S. 92). Diesen Satz zitiert Katrin Eigendorf im Buch aus ihrem eigenen Tagebuch unter dem Datum 12. April 2014 und sie lässt hier einen Polen sprechen, der dies damals zu einem Ukrainer sagte.
(mehr …)Robert Galbraith – Das tiefschwarze Herz
aus dem Englischen von Wulf Bergner, Christoph Göhler und Kristof Kurz
1350 Seiten, um einen Mord aufzuklären, sind definitiv zu viel. So leid es mir tut und so sehr ich diese Reihe um den einbeinigen Detektiv der unter diesem Pseudonym schreibenden Joanne K. Rowling schätze, diesmal ist es wirklich einfach zu viel, zu lang, zu voll gepackt.
Cormoran Strike und Robin Ellacott, die beiden bilden das Team, welches nun schon im sechsten Band ganz besondere und ganz besonders verzwickte Mordfälle aufklärt. Dieses Paar, das sich liebt, es aber keinesfalls zugeben möchte und daher ständig umeinanderkreist, bekommt es diesmal mit dem Mord an einer jungen Frau zu tun, die eine Kult-Animationsserie entwickelt hat. Edie wurde zuvor auf das Schlimmste von einem Fan terrorisiert, der sich Anomie nennt und von der Polizei des Mordes verdächtigt wird.
(mehr …)Louise Nealon – Snowflake
aus dem Englischen von Anna-Nina Kroll
Eine liebenswertere, aber auch eine chaotischere Hauptfigur habe ich lange nicht getroffen in einem Roman. Die irische Autorin erzählt in ihrem Debütroman warmherzig und berührend in vielen Episoden vom so gar nicht einfachen Landleben und dem Erwachsenwerden der Debbie White.
(mehr …)Ursula Poznanski – Stille blutet
Auch wenn Thriller draufsteht, ist dieser Roman meiner Meinung nach eher ein Krimi. Denn es geht vor allem um die Aufklärung eines Verbrechens oder einer Serie von Verbrechen. Laut der mir bekannten Erklärungen liegt der Unterschied zwischen Thriller und Krimi darin, dass in erstem das Verbrechen noch nicht geschehen ist und sich daraus die Spannung generiert.
(mehr …)Mona Nikolay – Amsel, Drossel, tot und starr
Das ist die herrliche Fortsetzung des Romans „Rosenkohl und tote Bete“, den ich vor einigen Wochen lesen durfte. Und auch dieser zweite Band macht ebenso viel Spaß wie der erste, wenn man überhaupt von Spaß sprechen darf bei einem Krimi, in dem es um Mord und Totschlag geht.
Wieder ermitteln die beiden so ungleichen Partner Manne und Caro, er pensionierter Kriminalbeamter, sie internetaffine Mutter und Plappermaul. Die Beiden haben gerade ihre gemeinsame Detektei eröffnet, mit allem Schnick und Schnack, da fällt ihnen quasi eine neue Leiche vor die Füße.
(mehr …)Amelie Fried – Traumfrau mit Ersatzteilen
Es gibt ganz wunderbare Bücher von Amelie Fried. Die Journalistin ist ja nicht nur als Autorin bekannt, sondern auch als Moderatorin und Kommentatorin. Ich durfte bereits mehrere ihrer Romane lesen, die ganz unterschiedlich sind: Kinderbücher, humorvolle Liebesgeschichten, Kriminalromane, kritische Bücher zu aktuellen Themen oder Romane mit biografischen Elementen.
(mehr …)Mary Beth Keane – Mit dir bis ans andere Ende der Welt
aus dem amerikanischen Englischen von Heike Reissig
Ihren im vergangenen Jahr erschienenen Roman „Wenn du mich heute wieder fragen würdest“ habe ich mit großer Begeisterung gelesen. Er hat lange nachgehallt, nicht nur wegen des Inhalts, sondern vor allem wegen des sehr einfühlsamen Schreibstils der amerikanischen Autorin. Nun hat der Eisele-Verlag auch ihren Debütroman veröffentlicht, der in seiner behutsamen Erzählweise dem anderen Buch in nichts nachsteht.
(mehr …)Andreas Eschbach – Freiheitsgeld
Ich muss diese Rezension damit beginnen, dass ich ein glühender Fan von Andreas Eschbach bin. Nicht nur, dass seine Romane stets hochpolitische und aktuelle Themen aufgreifen, sie sind auch durchweg irre spannend und wahnsinnig gut geschrieben. Mein absoluter Favorit ist sein Roman „Todesengel“.
Von daher hat es fast etwas von Sakrileg, an einem seiner Romane herumzumäkeln. Doch in der Tat hat mich sein neuer Roman nicht so gepackt wie seine vorherigen, obwohl er sich mit einem ebenso brisanten wie heiß diskutierten Thema befasst.
(mehr …)Liz Nugent – Kleine Grausamkeiten
aus dem Englischen von Kathrin Razum
Wenn eine Mutter ihre drei Söhne gegeneinander aufstichelt, wenn eine Mutter einen dieser Söhne stets ablehnt, den anderen bevorzugt. Ist wieder einmal die Mutter an allem schuld? Das zu entscheiden, bleibt der Leserin dieses im doppelten Sinn grausamen Romans überlassen.
Allein schon der Aufbau ist grausam, denn die Spannung entsteht sofort, schon auf den ersten Seiten.
(mehr …)Jeanette Limbeck – Die Fliegerinnen
Was für ein Debüt! So spannend, fesselnd und dabei auch noch wirklich gut geschrieben, wirklich lesenswert.
Dazu kommt noch eine ungeplante Aktualität, dadurch, dass man einiges über die Lebensweise in Sowjetrussland lernt, auch wenn der Roman in den Vierziger Jahren spielt, während des Zweiten Weltkriegs. Ich habe natürlich keine Ahnung, wie exakt die Einblicke in die Geheimdienste und die Zustände bei der Armee zutreffen, vermutlich (oder wahrscheinlich) war es aber eher noch viel schlimmer als hier beschrieben. Davon, wie es dort heute zugehen mag, ganz zu schweigen.
(mehr …)Anja Wedershoven – Niederrheinische Glut
Es ist ganz sicher eine Frage der Vorlieben, des Geschmacks, ob man das, was mich an diesem Roman so sehr gestört hat – wie übrigens auch schon beim Vorgängerband – mag oder nicht. Doch abgesehen von dem Zuviel, das mich diesmal in der Tat genervt hat, war es außerdem auch noch ziemlich unrealistisch.
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