Fabian Navarro – Miez Marple und die Tatze der Verdammnis

⭐⭐⭐

Mord unter Katzen – missglückter Krimi mit einer Samtpfote als Detektivin

Es gibt etliche gelungene Romane und auch Krimis mit Tieren als Charakteren, mit Katern, Füchsinnen, Schafen oder Hühnern als Ermittler:innen. Was dazu beiträgt, dass sie gelungen sind, ist das Geschick der Autorinnen und Autoren, die jeweiligen Tiere zwar wie menschliche Detektive agieren zu lassen, aber ohne sie zu vermenschlichen.

Das bedeutet, die Tiere bleiben in ihrer gewohnten Umgebung, sie tun nur das, was sie, bedingt durch ihre physischen Gegebenheiten, können. Das heißt, sie können keine E-Mails schreiben auf Computern, sie können nicht im Internet recherchieren und ähnliches.

Es gibt aber auch Bücher mit tierischen Hauptdarstellern, die solches vollbringen. Diese Romane funktionieren, weil hier nur Tiere auftreten und menschliche Attitüden und Verhalten übernehmen. Beispiel hierfür sind die „Shady Hollow“-Romane.

In diesem Roman, den mir der Verlag unverlangt zuschickte, steht die Katze Miez Marple im Mittelpunkt, die von ihrer Besitzerin in ein Tierhotel gebracht wird, während sie selbst verreisen muss. Gleich kurz nach Ankunft der aus vorigen Fällen (Büchern) berühmten Katzendetektivin geschieht ein Mord, eine Katze kommt zu Tode. Es gibt reichlich Verdächtige, viele der Bewohner des Tierhotels, darunter eine Ente und ein Kaninchen, verhalten sich auffällig. Dazu kommen bedrohliche Ereignisse von außerhalb des Hotelgeländes.

Miez Marple bleibt nicht viel Zeit, den Fall zu lösen, doch natürlich gelingt es ihr, die Tat aufzuklären. Dabei muss sie manchem Bewohner gegen besseres Wissen vertrauen, andere, denen sie vertraut, sind hingegen weniger vertrauenswürdig.

Spannung gibt es allerdings wenig, auch wenn man lange nicht ahnt, wer denn nun den Mord begangen hat und warum. Das Ganze wird zwar recht flott und unterhaltsam erzählt, dabei ist der Stil des Autors aber so simpel und flach, dass man ziemlich schnell die Freude an der Lektüre verliert.

Allein die angestrengten Versuche, den Namen der Hauptfigur nicht immer wieder zu verwenden, sondern durch andere Bezeichnungen abzuwechseln, geht ganz schnell gehörig auf die Nerven. Statt sie einfach beim Namen oder mit dem passenden Personalpronomen zu erwähnen, bezeichnet er sie ständig wechselweise als „flauschige Ermittlerin“ oder als „die Katzendetektivin“. Das mag ein- oder zweimal ganz nett sein, wenn es aber gefühlte fünf bis zehnmal auf wenigen Seiten geschieht, ist es irgendwann nur noch schrecklich. Zumal solche Bezeichnungen eine enorme Distanz zur Protagonistin schaffen, zu der man ohnehin kaum Zugang findet.

So bleibt der Roman mir vor allem aus jenem Grund negativ in Erinnerung. Was schade ist, denn die Idee dahinter würde mir schon gefallen, wenn nur der Schreibstil mit dem Plot mithalten könnte. Zumal auch die anderen Haupt- und Nebenfiguren nicht schlecht gezeichnet sind, zeigen sie doch genau die menschlichen Verhaltensweisen, über die wir bei unseren Mitmenschen gerne mal lachen oder über die wir uns auch schon mal ärgern.

Daher nur eine bedingte Leseempfehlung von mir für diesen Roman.

Fabian Navarro – Miez Marple und die Tatze der Verdammnis
Haymonkrimi, Oktober 2025
Taschenbuch, 207 Seiten, 16,90 €

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