Thematisch interessant, langatmig und langweilig geschrieben – abgebrochen

Das Buch wollte ich lesen, weil ich Romane mag, in welchen verschiedene und interessante Typen unter ungewohnten Bedingungen zusammentreffen. Ein Trauercafé am Rand eines Friedhofs schien mir da ein passender Ort und das versprach gute Lektüre.

Leider aber konnte mich das Buch überhaupt nicht fesseln. So gut überlegt der Plot sein mag und so vielschichtig die Figuren gestaltet sein mögen, die Umsetzung ist meiner Meinung nach nicht wirklich rundherum gelungen.

So werden die Schicksale der einzelnen Figuren, die sich nach und nach zu einer Aufarbeitung ihrer Trauer in diesem Café zusammenfinden, in langen, wirklich sehr langen Rückblicken geschildert. Dabei lassen sich Wiederholungen der Gefühlsbeschreibungen nicht vermeiden, das liegt in der Natur der Sache.

Da gibt es Iris, die den Tod ihrer Mutter betrauert, Matthias, dessen Geliebte bei einem Unfall ums Leben kam oder die 90jährige Lizzie und weitere mehr.

Zwischen diese unabhängigen Kapitel aus Sicht der Figuren sind eingefügt, quasi als Rahmenhandlung, Gedanken und Aktivitäten des Café-Betreibers Kristof und Beobachtungen auf dem Berliner Friedhof, wo das Ganze spielt. Hier treten dann noch weitere Figuren auf, die ebenfalls ganz gut gezeichnet sind, aber auch diese konnten mich nicht erreichen, weckten in mir keiner Resonanz.

Obwohl die Hintergrundgeschichten der Figuren spannend und fesselnd sein könnten, gelang ihnen das leider nicht, denn der Schreibstil war dröge, teils abgehackt, wenig bildhaft und somit nicht wirklich überzeugend. Es gelang mir nicht, wirklichen Zugang zu den Charakteren zu bekommen, die Autorin schaffte es nicht, in mir entsprechende Emotionen zu wecken.

Daher habe ich den Roman auf etwa halber Strecke abgebrochen und vergebe für das Gelesene nur zwei Sterne.

Sybil Volks – Café Finito
C.Bertelsmann, Oktober 2025
Gebundene Ausgabe, 331 Seiten, 22,00 €