Rita Falk – Apfelstrudelalibi

⭐⭐⭐⭐⭐

Der dreizehnte Fall ist nicht der schlechteste der Reihe – witzig, spannend und auch ein bisschen emotional

Dreizehn Bände umfasst die Reihe um den Dorfsheriff Franz Eberhofer inzwischen – und ich habe sie alle gelesen. Darunter waren wirklich gelungene, bei denen man Tränen lachen musste oder vor Spannung an den Fingernägeln knabberte. Aber es gab auch Bücher in dieser Serie, die waren eher mittelmäßig, dumpf humorig, hatten wenig von einem Krimi, dafür umso mehr von einer Klamotte. Doch dieser dreizehnte, der ist wieder gut geworden.

Denn diesmal vermeidet die so fleißige Autorin allzu tumben Witz, allzu viele Kalauer, legt mehr Wert auf den Krimipart der Handlung. Wiewohl auch wieder das Privatleben des Eberhofer eine wichtige, wenn nicht die wichtigste Rolle spielt.

Hadert der ziemlich aus der Zeit gefallene Macho doch mit der neuen Karriere seiner Susi, die inzwischen zur Bürgermeisterin von Niederkaltenkirchen aufgestiegen ist. Was es mit sich bringt, dass sie kaum noch zu Hause ist und wenig Zeit für den gemeinsamen Sohn Paul und noch weniger für Franz hat (und auch meist keine Lust zum Schnackseln…). Und auch Paul, inzwischen neun Jahre alt, hat durchaus seinen eigenen Kopf und genaue Vorstellungen von seinem Leben. Die nicht immer mit denen des Vaters harmonieren.

Da kommt es gelegen, dass Richter Moratschek den Franz um Hilfe bittet. Seine Patentochter ist bei einem Unglück in den Südtiroler Bergen ums Leben gekommen und Moratschek wittert Unrat, sprich, er verdächtigt den frischgebackenen Ehemann der Toten, bei dem Unfall nachgeholfen zu haben. So bricht Eberhofer also auf nach Südtirol, während der unvermeidliche Spezi Rudi Birkenberger auf dem von besagtem Ehemann angeblich geführten Campingplatz ermitteln soll.

Dass dabei nicht alles glatt läuft, dass Rudi das heimliche Recherchieren wieder mal verbockt, so dass Franz zusammen mit Sohn Paul nun selbst zum Campen fahren muss, das erzählt Rita Falk auf gewohnte Weise voller Tempo, voller Witz und Charme. Dabei darf Franz diesmal auch recht viel Gefühl zeigen, immer dann, wenn es um seinen Sohn geht, auf den er so ungemein stolz ist. Und auch, sobald die Oma ins Spiel kommt, wird Franz ganz weichherzig. Sie wird langsam klapprig, vergisst viel, ist bettlägerig und ist trotzdem, neben Paul und Susi die wichtiges Person in Franz‘ Leben.

Man fragt sich allerdings zwischendurch immer wieder, womit der Franz eigentlich sein Geld verdient, denn im gesamten Roman war er nicht ein einziges Mal auf seiner Dienststelle, geschweige denn, dass er Urlaub nahm für seine Recherchen in Südtirol oder sonst irgendetwas berufliches täte.

Am Ende klärt sich selbstverständlich der Fall um den Tod von Moratscheks Patentochter auf, wenn auch ganz anders als man erwartet. Auch das ist Rita Falk diesmal sehr gut gelungen, sie hat immer noch eine Überraschung in petto. Und dennoch, irgendwann sollte es vielleicht mal gut sein, nach so vielen Bänden. Andererseits, man wüsste ja schon gern, wie es mit Franz, Susi und Paul weitergeht…

Rita Falk – Apfelstrudelalibi
dtv, Oktober 2025
Taschenbuch, 336 Seiten, 18,00 €


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