Andreas Winkelmann – Entführung im Himmelreich

⭐⭐⭐⭐

Kupernikus ermittelt wieder auf dem Campingplatz – unterhaltsame Fortsetzung der Reihe

Ein ehemaliger Schauspieler, der immer davon träumte, einmal einen Tatort-Kommissar zu spielen, kann natürlich nicht widerstehen, wenn in seiner Nähe Verbrechen oder vermeintliche Verbrechen geschehen. Da muss er doch tätig werden und ermitteln.

Und das muss Björn Kupernikus gar nicht allein, ihm zur Seite steht die ehemalige Lehrerin Annabelle, die er im ersten Band der Reihe kennen- und schätzen lernte. Dass sie ihren früheren Beruf nicht leugnen kann und stets sprachliche Schnitzer korrigiert oder ungefragte Belehrungen von sich gibt, ist nur einer der durchaus gelungenen running gags in diesem Buch.

Die Geschichte beginnt mit dem Verschwinden von Bäcker Mauske, der eigentlich am Morgen den Campingplatz mit Brötchen und Gebäck beliefern sollte. Doch der Mann ist spurlos verschwunden, nur seine Schuhe stehen am Seeufer. So deutet alles auf Selbstmord hin, auch wenn all jene, die den Bäcker kennen, zwar durchaus Anlass für eine Selbsttötung kennen mögen, den Bäcker dafür aber nicht für imstande halten.

Anlass für den Wunsch nach dem Tod könnte so vielleicht die angespannte finanzielle Situation der Bäckerei sein, in der auch Frau und Sohn des Verschwundenen arbeiten. Allerdings gibt es auch einige Verdächtige, die einen Mord für möglich erscheinen lassen. Als da wäre der Metzger Becker, der kürzlich einen heftigen Streit mit Mauske ausfocht. Oder die eigene Ehefrau, kursiert doch das Gerücht, Mauske hätte eine Affäre.

Da findet Kupernikus eine Leiche, doch es ist nicht der Verschwundene. Was hat nun der Tote mit der ganzen Angelegenheit zu tun, was fabriziert der Metzger in dem noch nicht eröffneten Laden, was wollte ein geheimnisvoller Einbrecher auf dem Hausboot einer Astrologin und was steckt in den Keksen, die in einer Gruppe älterer Damen für so ausgesprochen gute Laune sorgen?

Dass sich all das auch noch kurz vor Halloween zuträgt, sorgt für zusätzliche Dramatik. Am Abend des Festes, welches auf dem Campingplatz mit großem Tamtam und viel Deko begangen wird, spitzt sich die Lage zu und Kupernikus kann weitere Erfolge in seiner Ermittlung erlangen.

Das Ganze wird herrlich amüsant, temporeich und mit viel Verständnis für die Eigenarten der Menschen erzählt. Voller Witz, mit etlichen running gags, mit liebevoll, aber durchaus spitzfindig gezeichneten Figuren und einem Sinn für Pointen führt uns Andreas Winkelmann durch die Geschichte. Echte Spannung oder Dramatik sucht man zwar vergebens, obwohl ihm wirklich einige gute Cliffhanger gelingen. Dennoch machen die Geschichten vom Campingplatz Himmelreich viel Spaß und Lust auf eine weitere Fortsetzung.

Andreas Winkelmann – Entführung im Himmelreich
Knaur, Oktober 2025
Taschenbuch, 331 Seiten,16,99 €


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