
Ein weiterer genialer Fall aus der Feder des genialen Autors – spannend, fesselnd, toll
Er kann es einfach. Er kann wunderbare Figuren in hochspannenden Plots agieren lassen, in Geschichten voller Leben, voller Emotion, voller Dramatik und voller subtilem Humor. Richard Osman ist ein wirklich genialer Schriftsteller.
Sein Donnerstagsmordclub mit Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim, den vier munteren Senior:innen, ist wieder aktiv. Nach dem Tod von Stephen, Elizabeths geliebtem Mann, war es still geworden, die vier Mitglieder des Clubs lebten, kümmerten sich umeinander, aber die Spannung in ihrem Leben fehlte.
Das ändert sich, als Elizabeth auf der Hochzeit von Joyce‘ Tochter von einem jungen Mann um Hilfe gebeten wird. Unter seinem Wagen sei eine Bombe und er wisse warum und was man von ihm wolle. Die Ex-Spionin in Elizabeth wird wach und beginnt zu recherchieren.
Nick, so der Name des Mannes, ist Mitbesitzer eines Unternehmens, das sich mit „Cold Storage“ befasst. Dabei handelt es sich um die absolut sichere Aufbewahrung von Unterlagen, Dokumenten, Hard- oder Software, von Bitcoins oder Wertgegenständen. Eine Art von übergroßem Tresor quasi. Seine Partnerin im Unternehmen ist Holly. Beide besitzen jeweils die Hälfte eines Codes, mit dem man Zugriff bekommt auf eine ungemein hohe Summe an Bitcoins. Der Verdacht ist nun, dass jemand versucht, diesen Code zu bekommen.
Nick ist spurlos verschwunden, Paul, der frischgebackene Schwiegersohn von Joyce, ist mit diesem befreundet, kann dem Club aber nicht weiterhelfen. Da geschieht ein Mord.
Parallel hat Ron mit anderen Problemen zu kämpfen, in deren Mittelpunkt seine Tochter und sein Enkel stehen. Statt den Club zu involvieren, will der alte Haudegen das alles ganz alleine lösen, was nicht so ganz geschmeidig vonstattengeht.
Währenddessen genießt es Joyce, deren Tagebucheinträge wieder für den herrlich skurrilen Humor sorgen, eine Schwiegermutter zu sein, zeigt ihr großes Herz beim Besuch eines einsamen ehemaligen Kollegen von Elizabeth und sorgt überhaupt für das Wohlbefinden der Truppe.
Ibrahim hingegen kämpft vor allem mit seinen inneren Dämonen, seiner Einsamkeit und freut sich immer sehr, wenn er von den anderen gebraucht wird. Wie von der Drogenqueen Connie, deren „Läuterung“ er zu seiner Aufgabe gemacht hat. Was jedoch irgendwie nicht so verläuft, wie er sich das vorstellt.
All das erzählt Richard Osman auf seine gewohnt temporeiche, einfühlsame, nie sentimentale und immer spannend-humorvolle Art. Von der ersten Seite, ach was vom ersten Satz an ist man in der Geschichte gefangen. Man lacht und weint mit den Protagonist:innen, man fürchtet um Rob, man trauert mit Elizabeth, man freut sich mit Joyce und man wundert sich mit Ibrahim.
Genau das ist vor allem die Stärke dieser Romanreihe, dass Osman nicht nur die Krimiebene bedient, sondern auch das Menschliche, ohne dabei sentimental oder rührselig zu werden. Seine Figuren sind nicht bloße Holzschnitte, sondern echte Charaktere, die sich auch entwickeln, die leben und atmen.
Dazu eine durchaus spannende und immer auch humorvolle Story, ein gelungener Plot voller perfekt konstruierter Wendungen, Verwicklungen und Lösungen, herrlichen Dialoge und wunderbaren Beschreibungen.
Fünf Sterne in Gold, ein weiterer einfach genialer Roman innerhalb einer genialen Krimi-Reihe.
Richard Osman – Der Donnerstagsmordclub und der unlösbare Code
Originaltitel: The Impossible Fortune
aus dem Englischen von Sabine Roth
List, September 2025
Taschenbuch, 445 Seiten , 17,99 €
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