Asia Mackay – A serial killer’s guide to marriage

⭐⭐⭐⭐⭐

Wieder eine Serienkillerin als Protagonistin – diese Story ist kein Eheratgeber

Ist das der Sommer der Serienkillerinnen? Nach „My Life as a Serial killer“ nun die brave Hausfrau, die das Dasein als Serienkillerin schmerzlich vermisst. Eine sehr unterhaltsame, mal rasante, mal etwas zähe Story, die sich allerdings nicht als Eheratgeber empfiehlt.

Mal aus der Sicht von Hazel, mal aus der von Ehemann Fox verfolgen wir das Geschehen. Beide waren mal sehr effiziente und nie entdeckte Serienkiller, haben sich sozusagen gesucht und gefunden. Es war Liebe auf den ersten Mord, es folgten Hochzeit, Kind, Haus, braves Eheleben, Langeweile.

In diesem Leben stecken die Beiden nun fest, Vorstadtsiedlung, Besuche und Gegenbesuche der Nachbarn, Kindergartengruppen, Yogakurse, Töpfern, Shoppen, Langeweile. Vor allem Haze vermisst ihr früheres Leben sehr. Das Leben, dass beide aufgaben ihrer Tochter zuliebe, denn was sollte aus ihr werden, würden beide Eltern wegen Mordes gefasst und verurteilt. Also wählten sie dieses langweilige Leben. Er als Vermögensberater, sie als Künstlerin, die sie mal war und wieder sein möchte.

Da passiert es, im Affekt könnte man sagen, aber mit Genuss mordet Haze. Und hat nun die Folgen an der Backe, muss nicht nur die Leiche, auch die Spuren entsorgen, das Ganze vor Fox verbergen. Andererseits hat sie nun auch wieder Blut geleckt, würde so gern weitermachen. Potentielle Opfer gibt es genug, denn eines war immer klar: Gemordet werden nur Männer, die es verdienen. Nämlich solche, die Frauen wehtun, sie belästigen, herabwürdigen, quälen, missbrauchen.

Der neue Mord bringt Haze noch zusätzlich in die Bredouille, hat sie doch über die Kinder eine neue Freundin gefunden, Jenny. Die unter ihrem Ex-Mann leidet, der sie stalkt und der droht, ihr ihren Sohn wegzunehmen. Ein perfektes Opfer für Haze, doch diesmal will sie nicht morden, sondern andere Wege gehen.

Derweil hat Fox ganz andere Probleme, weiblicher und pekuniärer Art. Und schließlich tauchen auch noch seine widerwärtigen Eltern auf und verkomplizieren die ganze Angelegenheit.

Turbulenzen, Aufregung und Spannung sind auf jeden Fall ausreichend vorhanden in dieser temporeichen und völlig abgedrehten Story. Die Verwicklungen sind zahlreich, die Fallstricke und falschen Wege ebenso, die Verdächtigungen zwischen den Eheleuten, die Geheimnisse und geheimen Manöver nehmen kein Ende. Bis sich alles ziemlich plötzlich und auf ungeahnte Weise auflöst und zu einem ganz besonders überraschenden, sehr amüsanten und tödlichen Ende führt.

Manches war zu absurd, manches zu überraschend (wie z.B. die plötzlich von Fox präsentierten Erklärungen für all seine Taten), manches war irrwitzig und ungemein komisch, manches war wirklich spannend, an anderer Stelle gab es arge Längen. Vor allem in der Mitte des Romans gab es einen längeren Durchhänger, in dem die Handlung eine ganze Weile auf der Stelle trat, sich Gedanken und Befürchtungen im Kreis drehten, bis dann plötzlich das Ganze doch wieder enorme Fahrt aufnahm.

Insgesamt eine herrlich komische, abstruse Geschichte, die gut unterhält und mit lebhaften und lebendigen Figuren und vielen gelungenen Plottwists aufwartet.

Asia Mackay – A serial killer’s guide to marriage
aus dem Englischen von Sibylle Schmidt
DuMont, Juli 2025
Klappenbroschur, 397 Seiten, 18,00 €