Tempo- und actionreicher Krimi auf und am Meer
Zugegeben, die Handlung ist ziemlich weit hergeholt, die vielen Beteiligten machen den Roman etwas verwirrend und auch der Humor, der schon sehr gut unterhält, ist manchmal etwas unpassend, aber insgesamt bietet dieser Krimi, der schon fast ein Thriller ist, rasante Unterhaltung mit einem abwechslungsreichen Personal und etlichen überraschenden Twists.
Es beginnt damit, dass zwei dubiose Herren ein Schulungs-Segelschiff mieten, den immens hohen Betrag dafür in bar bezahlen und die Truppe, die schließlich mit Skipper Bert Buske in See sticht, eher ungewöhnlich für einen Schulungstörn ist. Bald stellt sich heraus, dass es sich bei der anzulernenden Besatzung, die sich durchaus als fähig herausstellt, um diverse Militärangehörige, Sicherheitsbeamte und Geheimdienstmitarbeiter handelt. Dazu gehören noch zwei Teenager, Cousin und Cousine, die es zu beschützen gilt.
Wovor bzw. vor wem, das klingt dann zwar etwas hanebüchen und eher unrealistisch, wird aber mit solch einem Tempo, sehr viel Witz und netten Pointen, mit wilden Verfolgungsjagden, verwirrenden Identitäten und heftigen Schießereien erzählt. Es gibt zahlreiche Opfer, immer wieder tauchen neue Agenten oder neue Bedrohungen auf. Dazu entwickelt sich eine zarte, mit viel verständnisvollem Humor beschriebene Liebesgeschichte. Oder vielmehr sind es sogar zwei solcher Herzensangelegenheiten.
Dazu kommen mit ausreichend Profil beschriebene Figuren, auch wenn ihnen ein wenig der Tiefgang, die jeweiligen Hintergrundgeschichten fehlen. Sie existieren nur im Hier und Jetzt, was aber der Handlung eher nicht schadet, die sich wirklich auf das Vordergründige konzentriert, durch keine Nebensächlichkeiten ablenkt und so eine erhebliche Spannung, ja geradezu einen Sog entwickelt.
Abgesehen von einigen Szenen abseits des Segelschiffs spielt sich das meiste an Bord ab. Die Erzählperspektiven sind nicht immer klar und eindeutig, nicht immer ganz fehlerfrei. Die Figuren sind zahlreich, viele bleiben eher schemenhaft, kommen an Bord und verschwinden wieder, so dass man sich immer mal ein wenig verwirrt fragt, wer war der denn jetzt.
Insgesamt aber ein sehr unterhaltsamer Roman, ein bisschen oberflächlich, ein bisschen blutig, ein bisschen humorig, aber Spaß macht die Lektüre auf jeden Fall. Gerne begegnet man dem Skipper Bert Buske einmal wieder, vielleicht geht er ja mal wieder auf einen so spannenden Törn.
Andreas Schnabel – Der Tod segelt mit
emons, Juni 2024
Taschenbuch, 287 Seiten, 14,00 €