Lars Engels – Totes Moor

Konventioneller Krimi

Eine verschworene Dorfgemeinschaft, eine bedrohliche Moorlandschaft und ein junger, unerfahrener Kommissar – das sind die Zutaten zu diesem Kriminalroman, der in der Rhön angesiedelt ist.

Vor fast 10 Jahren verschwand im fiktiven Ort Grimmbach eine junge Frau, nachdem sie in einen Verkehrsunfall verwickelt war. Nun wird im Moor ihre Leiche gefunden. So nimmt die Kriminalpolizei Fulda die Ermittlungen wieder auf. Damals war ein Gärtnermeister verdächtigt worden, die junge Matilda getötet zu haben, doch er wurde kurz darauf erhängt aufgefunden.

Sein Sohn ist inzwischen bei der Polizei und gerade nach Grimmbach zurückgekehrt, um sich um seine kranke Mutter zu kümmern. Gegen den Willen der leitenden Ermittlerin mischt er sich in die Untersuchungen ein, recherchiert auf eigene Faust und bringt damit nicht nur die Kollegen, sondern auch die Dorfbewohner gegen sich auf.

Wechselweise aus der Sicht des jungen Kommissars Janosch Janssen und aus der seiner Vorgesetzten Diana Quester können wir verfolgen, wie sich das Dickicht aus Verdächtigungen, falschen Spuren und Geheimnissen langsam aufdröselt. Das ist recht spannend und auch nicht ungeschickt aufgebaut. Auch wenn es manche Logiklücken gibt, ist der Plot einigermaßen schlüssig und man möchte wissen, wer der Täter war.

Doch die Figuren sind sehr flach, insbesondere der Hauptprotagonist Janosch Janssen erreicht mich nicht. Seine Gefühle sind mir zu dick aufgetragen, selten nachvollziehbar, ebenso wie viele seiner Handlungen. Sein Umgang mit den Kollegen, mit den Nachbarn und mit einer jungen Frau, die sich für ihn interessiert, all das wird nicht so geschildert, dass man es sich vorstellen kann, dass man sich einfühlen kann.

Die verschiedenen Dorfbewohner sind ebenfalls wenig ausgearbeitet, erfüllen jedes denkbare Klischee. Auch sind die Dialoge oft entweder seicht oder unnatürlich. Da ist es eigentlich nur nebensächlich, dass man schon ziemlich früh ahnt, wer der Täter ist.

Insgesamt ein sehr konventioneller Krimi mit positiven wie negativen Seiten.

Lars Engels – Totes Moor
Ullstein, Januar 2023
Taschenbuch, 380 Seiten,  11,99 €

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