Emanuela Valentini – Die toten Mädchen vom Monte Argento

Eine junge Frau kehrt in ihr Dorf zurück. Eine Leiche wird gefunden. Ein Mädchen verschwindet. Damit beginnt, grob gesagt, dieser Roman aus Italien. Natürlich stehen all diese Dinge in Zusammenhang und daraus webt die Autorin in ihrem Debütroman eine verwirrende und verworrene Geschichte.

Sara, erfolgreiche und überarbeitete Chirurgin, kommt zurück in das kleine Bergdorf, in dem sie als Kind viel Zeit bei ihrer Großmutter verbrachte. Sie kommt zur Beerdigung von Claudia, die als Kind verschwand und deren Leiche man nun, mehr als zwanzig Jahre später, fand. Alles ist recht dubios, die Bewohner wirken alle verschroben, um nicht zu sagen verdächtig. Sara trifft alte Freunde aus der Kindheit wieder und lernt Rebecca kennen, die Tochter ihres früheren Klassenkameraden.

Als kurz darauf Rebecca verschwindet, kehrt Sara nochmal zurück und beginnt die Suche nach dem Mädchen. Alles verbindet sich irgendwie, die Vergangenheit, das damalige Verschwinden Claudias mit dem heutigen von Rebecca. Jeder benimmt sich irgendwie geheimnisvoll, alle haben ganz offensichtlich irgendetwas zu verbergen.

Mich hat dieser Roman so ganz und gar nicht erreicht. Alles wirkte mühsam, aufgesetzt und unnatürlich. Dass sich eine mit Arbeit völlig ausgelastete Chirurgin in die Suche einmischt nach einem kleinen Mädchen, zu dem sie überhaupt keine Beziehung hat, ist schon das erste, was mir nicht nachvollziehbar ist. Alle Spannung ist so offenkundig absichtlich erzeugt, so wenig aus der Handlung entstehend. Die Figuren sind maskenhaft, wie Abziehbilder. Die Dialoge sind hölzern und unnatürlich, vor allem in den Gesprächen zwischen Sara und ihrer alten Freundin Emilia, einer gescheiterten Polizistin, reden sie ständig aneinander vorbei, ohne die Handlung nennenswert weiterzutragen.

Das Handeln der Figuren erscheint mir komplett unrealistisch, ihre Motivation und Intention nicht nachvollziehbar. Es gibt heftige Logikbrüche im Plot und Brüche im Handlungsablauf. Insgesamt ist das Ganze unnötig in die Länge gezogen, was ebenfalls der Spannung schadet. Zu viel erklärende und sich selbst analysierende Gedankengänge der Protagonistin schließlich machen den Roman für mich unerträglich langweilig.

Schade, dass hier wieder einmal mehr gewollt als gekonnt wurde.

Emanuela Valentini – Die toten Mädchen vom Monte Argento
aus dem Italienischen von Janine Malz
Heyne, Dezember 2022
Klappenbroschur, 432 Seiten, 15,00 €

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