Kategorie: Rezension
Viktor Zeller – Lotto, Toto, tot

Eine Kölner Tippgemeinschaft auf Verbrecherjagd. Daraus macht der Autor eine sehr unterhaltsame, wenn auch simpel gestrickte Geschichte. Hauptfigur ist Anton Gruber, seines Zeichens Inhaber eines Kiosks und Single. Letzteres möchten er und seine Freunde, eben besagte Tippgemeinschaft, ändern. Also suchen sie für ihn eine Frau auf einem Online-Datingportal.
Es kommt, wie es kommen muss. Nach einigen schiefgegangenen Rendezvous begegnet Anton, genannt Toni, seiner Traumfrau. Greta, so nennt sie sich, ist genauso, wie er sich eine Frau wünscht. Sie erzählt ihm von einem Exmann, der sie bedroht, er will ihr helfen. Doch dann erscheint sie nicht zu einer Verabredung, ist nicht mehr erreichbar für Toni.
Elke Pistor – Kling und Glöckchen

Auf Elke Pistor ist Verlass. Ihr Name verspricht gute Unterhaltung, spritzig, witzig, mit einer gut abgemessenen Dosis Spannung. Wenn man dann noch die entsprechende Deko, den Schnee und die Liebe draufpackt, dann haben wir alle Zutaten zu einem stimmungsvollen, fröhlichen Weihnachtskrimi.
Die Kölner Autorin Elke Pistor ist mir vor allem durch ihre wunderbar abgedrehten Kurzkrimis bekannt sowie durch die immer gut ausgearbeiteten Charaktere. Im vorliegenden Buch ist die Protagonistin, passenderweise mit dem Namen Janne Glöckchen, eine leicht chaotische, erratisch agierende junge Frau, die mit der wachsenden Anzahl an Leichen in ihrer Umgebung schwer zu tun hat.
(mehr …)Rita Falk – Rehragout-Rendezvous

Vorab gleich dieses Bekenntnis: Ich bin rettungsloser Fan von Franz Eberhofer und seiner Sippe. Diese herrlich verschrobene Familie, diese absolut sinnentleerten Konversationen, dieses hinterwäldlerische Hinterbayern – ich liebe es.
Aber dennoch: Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Mittlerweile geraten die Kriminalfälle in den Romanen derart in den Hintergrund, dass das Etikett „Provinzkrimi“ eigentlich ein Schwindel ist. Denn ehrlicherweise muss man zugeben, dass es eher eine Provinzposse ist, mit ein wenig Kriminalkolorit darin.
Bethany Clift – Die Letzte macht das Licht aus

Wenn die Fiction von der Realität überholt wird…
Das hat sich die Autorin dieses hochspannenden und psychologisch fesselnden Thrillers auch nicht träumen lassen. Sie begann 2018 an ihrem Roman zu schreiben. Ein Roman um die letzte Überlebende einer tödlichen Pandemie. Drei Monate nach Unterzeichnung ihres Buchvertrags erfuhr sie zum ersten Mal von dem in China aufgetretenen Virus. „Ich habe ein Buch über eine fiktionale Pandemie geschrieben, das während oder während der Nachwehen einer echten Pandemie erscheinen wird.“ (Nachwort, S. 461)
Uwe M. Schneede – Paula Modersohn-Becker

Spätestens seit einem Aufenthalt in Worpswede bin ich Fan von Paula Modersohn-Becker (1876-1907). Aber nicht nur ihre Bilder begeistern mich, vor allem die Frau und ihre Geschichte faszinieren. Nachdem ich nun kürzlich, zusätzlich zur Lektüre dieses Buches, auch noch eine umfangreiche Ausstellung ihrer Werke in der Schirn in Frankfurt/Main besuchen konnte, ist vieles wieder sehr präsent.
Paula Modersohn-Becker ist mit ihrer Art der Malerei nicht immer auf Gegenliebe gestoßen.
Susanne Völler und Lucia Lehmann – 52 kleine & große Eskapaden in und um Köln
Jessica Niedergesäß - 52 kleine & große Eskapaden in und um Düsseldorf

Auch ohne sich auf den Weg zu machen und die genannten Eskapaden zu erleben, machen diese beiden Bücher großen Spaß, erfreuen das Auge, wecken Vorfreude auf interessante und abwechslungsreiche Touren.
Der Aufbau ist in beiden Büchern gleich: geordnet nach der Länge des Ausflugs – eine kleine Auszeit von vier Stunden, eine ganze Tagestour oder ein komplettes Wochenende – bieten sie vielfältige Anregungen. Ob man sich nun mehr für die Natur, mehr für Geschichte, für Kulinarisches oder Architektur interessiert, ob man lieber zu Fuß unterwegs ist oder mit dem Rad, für jeden und jede findet sich etwas in diesen handlichen und wunderschön gestalteten Büchern.
Niklas Frank – Meine Familie und ihr Henker

Es kann sich sicher niemand vorstellen, wie es ist, als Kind eines hochrangigen Nazi-Verbrechers aufzuwachsen und zu leben. Den Namen eines solchen Mannes zu tragen, die Taten zu kennen und das ein Leben lang mit sich herumzutragen. Wenn man dazu noch in der eigenen Familie eher Verständnis für den Täter als für die Opfer findet, muss es geradezu grausam sein.
Solch ein Leben hat, so ergibt es sich für mich aufgrund des vorliegenden Buchs, Niklas Frank geführt.
Ray Bradbury – Zen in der Kunst des Schreibens

Um einmal gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: Dies ist das erste Buch über das Kreative Schreiben aus dem Autorenhaus Verlag, das mich enttäuscht. Oder besser ausgedrückt: das meine Erwartungen nicht erfüllt hat.
Wer kennt ihn nicht? Ray Bradbury, seines Zeichens Meister der Science-Fiction, Autor so berühmter Bücher wie Fahrenheit 451 und Die Mars-Chroniken sowie Hunderter Kurzgeschichten. Der 2012 verstorbene Schriftsteller war auch Autor unzähliger Essays über das Schreiben. Und genau davon sind im vorliegenden Buch einige vereint.
Angelika Koch – Die Eifel und die blinde Wut

Wieder ein Eifelkrimi. Diese Faszination der Krimiautor:innen für die Eifel überrascht mich stets von neuem. Aber selten wird man dann enttäuscht, also funktionieren hier Kriminalromane offensichtlich immer wieder gut.
Und dieser hier hat mir sogar ausnehmend gut gefallen. Vor allem weil hier einmal ein Protagonist die Handlung beherrschte, der mit viel Sympathie, mit Tiefgang und Verständnis ausgearbeitet und geschildert ist.
Carla Berling – Was nicht glücklich macht, kann weg

Das ist wieder einmal so ein Titel, der keinerlei Bezug zum Inhalt des Buches hat. Manchmal frage ich mich wirklich, wie ein Verlag zu solchen unpassenden Titeln kommt, die noch dazu die falschen Erwartungen wecken.
Denn dieser Titel hier, zusammen mit dem Cover, vermittelt den Eindruck, man habe einen heiteren, unbeschwerten Roman vor sich, der locker-flockig unterhält. Doch weit gefehlt, das Buch von Carla Berling, von der ich bereits den Roman „Der Alte muss weg“ mit großem Vergnügen gelesen habe, hat viel mehr Tiefgang und Ernst, als man anhand eben von Titel und Cover erwartet.
Margit Kruse – Fröhliches Morden überall

Leider hat mich dieser Roman so gar nicht fröhlich gestimmt. Denn hier stimmt wenig, es hapert am Stil, an der Handlung, die Dialoge lassen zu wünschen übrig und dann gibt es noch ziemlich heftige Fehler, die einfach nicht passieren dürfen.
Zwei Kommissare, Margit und Thomas, fahren gemeinsam in den Weihnachtsurlaub. Zu diesem Zweck haben sie sich ein gemütliches Ferienhaus gebucht in idyllischer Gegend. Doch die Idylle ist nur Schein, denn beide haben ihre jeweiligen Mütter mitgenommen in diesen Urlaub, der daher wenig erholsam gerät. Insbesondere, da eine der beiden alten Damen kurz nach der Ankunft erschlagen aufgefunden wird.
Thomas Kastura (Hrsg.) – Mord in der Buchhandlung

Die üblichen Verdächtigen haben sich hier versammelt und herrlich skurrile, spannende, erheiternde Kriminalgeschichten abgeliefert, deren Handlung sich jeweils in einer Buchhandlung zuträgt. Oder damit in Zusammenhang steht. Zu den 16 in dieser Anthologie vertretenen Autor:innen gehören Tessa Korber, Brigitte Glaser, Ingrid Werner, Heike und Peter Gerdes, Regina Schleheck, Tanja Steinlechner und viele andere. Sie erzählen von plötzlichen Todesfällen bei Übernachtungen in der Buchhandlung, von neidischen und hinterlistigen Nachbarn, die das Leben der Buchhändler sehr schwer machen, bis diese sich zu wehren beginnen.
Wiebke Busch – Familie ist, wenn man trotzdem lacht

Ein momentan sehr aktuelles Thema ist der Ausgangspunkt dieses sympathischen, wenn auch etwas oberflächlichen Romans. Der Titel allerdings führt gänzlich in die Irre, denn um Familiengeschichten geht es nicht oder jedenfalls nicht so, dass man es zum Lachen fände.
Die Hamburger Autorin erzählt von der jungen Familie Ruttmann mit Mama Steffi, Papa Arno und den beiden Kindern Lina und Oskar. Vor allem Steffi, die zu Hause die Kinder betreut und den Haushalt schmeißt, sehnt sich nach einer größeren Wohnung, fühlt sich in den drei Zimmern, die sie derzeit bewohnen, beengt. Doch ihre Suche gestaltet sich schwierig, sind doch die schönen Wohnungen zu teuer, die Makler Betrüger und die bezahlbaren Häuser weit draußen auf dem Land.
Carina Schmidt – Was wissen Heilige vom Leben

Ein Leben erzählt in einzelnen Kurzgeschichten. Episodenhaft berichtet die in der Eifel aufgewachsene und heute in Mainz lebende Autorin aus dem Leben von Marlene. Und diese Geschichten, die wir lesen, sind heftig, erschütternd – und ausnehmend gut geschrieben.
Wir begegnen Marlene das erste Mal, als sie zwölf Jahre alt ist und allein mit ihrer Mutter lebt. Der Vater ist längst weg und auch ihr großer Bruder hat das Weite gesucht. Denn ihre Mutter Inge ist, man muss es so nennen, eine Zumutung. Sie trinkt exzessiv, sie schlägt ihre Tochter, sie ist ungepflegt, verkommen, ein Messi. Schließlich rettet Thomas seine kleine Schwester und holt sie aus diesen Verhältnissen heraus.
Alina Bronsky – Barbara stirbt nicht
~ 1 Kommentar
Held dieses Romans ist ein herrlich verpeilter Kauz, bei dem man sich als Leserin nicht entscheiden kann, ob man ihn mag oder nicht, ob man ihn bemitleiden oder sich über ihn ärgern soll.
Die erfolgreiche Bestsellerautorin Alina Bronsky erzählt von Walter Schmidt. Rentner und langjähriger Ehemann von Barbara. Die ihn, wie man annehmen darf, all die Zeit hindurch sehr verwöhnt hat, so dass er keinerlei Pflichten im Haushalt übernehmen musste. Walter weiß daher nicht, wie man Kaffee kocht oder gar einen Kuchen backt.
Paula Hawkins – Wer das Feuer entfacht

Paula Hawkins, bekannt durch ihren Bestseller „Girl on the train“ legt hier einen hochspannenden Roman vor, der insbesondere von den sehr professionell und tiefgründig ausgearbeiteten Figuren lebt.
Daniel Sutherland wird ermordet auf seinem Boot gefunden, das in einem Kanal in London ankert und ihm als Wohnung diente. Seine Leiche findet seine Nachbarin Miriam, die ebenfalls auf einem Boot lebt. Etwa zum errechneten Zeitpunkt seines Todes wurde in der Nähe seines Bootes die junge Laura gesehen, blutbesudelt und offensichtlich verstört. Verstört von seinem Tod ist auch seine Tante Carla, zumal Davids Mutter, ihre Schwester Angela, gerade erst kürzlich ebenfalls verstorben ist. Deren Nachbarin wiederum ist Irene, eine betagte einsame Dame, die dankbar Lauras Hilfe bei täglichen Erledigungen annimmt.
Antonia Michaelis – Die Wiederentdeckung des Glücks

Wie sehr hat mir ein früheres Buch dieser Autorin gefallen. „Mr. Widows Katzenverleih“ ist ein wunderbar poetischer, liebevoll-mystischer Roman mit liebenswerten Figuren. So war ich voller positiver Erwartung, als ich begann, den neuen Roman von Antonia Michaelis zu lesen.
Für den muss man jedoch, glaube ich, in der passenden Stimmung sein. Ich war es wohl nicht, denn er hat mich nicht so erreicht, wie man es von einem so gefühlvollen Roman vermuten sollte.
Marc Levy – Das Geheimnis unserer Herzen

Um es gleich vorwegzusagen: Der Roman hat seine Spannung und irgendwann fängt diese die Leserin ein. Aber insgesamt ist die Handlung, die uns der erfolgreiche französische Autor hier präsentiert, schon etwas an den Haaren herbeigezogen.
Protagonisten sind die 35-jährige Eleanor-Rigby, die in England lebt, und der Kanadier George-Harrison. Ja, in beiden Fällen handelt es sich um die Vornamen. Unabhängig voneinander erhalten die beiden, die sich nicht kennen, Briefe eines Unbekannten, der über ihre Mütter offensichtlich bislang Geheimes zu wissen behauptet.
Dani Atkins – Heller als alle Sterne

Dieser kleine Roman, der eigentlich nicht viel mehr ist als eine längere Erzählung, setzt quasi den Schlusspunkt unter einen vorherigen Roman dieser Autorin. Ihre Bücher sind stets Garant für anrührende, leicht kitschige, aber immer hochspannende, tragisch-humorvolle Geschichten.
(mehr …)Mary Lawson – Im letzten Licht des Herbstes

Wenn man auf Seite 60 noch nicht erkennt, worum es in einem Roman geht und auf Seite 120 noch immer nicht viel schlauer ist, dann stimmt in meinen Augen etwas nicht mit dem Plot. Was dann dazu führt, dass man die Lust an dem Roman verliert.
Die in Kanada geborene und in England lebende Autorin erzählt uns mehrere Geschichten, die nebeneinanderher laufen und sich dabei nur hin und wieder berühren. So scheint es zumindest.
Matt Cain – Das geheime Leben des Albert Entwistle

Vermutlich habe ich schon mehrmals erwähnt, dass ich ein großer Fan von figurengetragenen Romanen bin. Ganz besonders, wenn die Protagonist:innen Eigenbrötler, Sonderlinge oder anderweitig skurril sind.
Aber auch die liebenswerteste Figur rettet einen Roman nicht, wenn der Stil langatmig und ausschweifend ist und wenig mitreißend.
Clare Chambers – Kleine Freuden

Ganz im Gegensatz zum Titel ist es eine große Freude, dieses Buch zu lesen. Behutsam, mit viel Verständnis und ebenso viel Einfühlungsvermögen erzählt die englische Autorin von einer einsamen, pflichtbewussten, in den Moralvorstellungen der Zeit verfangenen Frau im London der 50er Jahre.
Jean Swinney, Ende Dreißig und als Lokalreporterin tätig, lebt zusammen mit ihrer Mutter in einem kleinen, etwas heruntergekommenen Haus in London. Ihre Mutter ist gesundheitlich angeschlagen und ein schwieriger Charakter. Daher genießt Jean die Stunden, die sie in der Redaktion oder mit Recherchen fern von zu Hause verbringen kann, ist sie doch in ihrer Freizeit stets ans Haus und an ihre Mutter gebunden.
(mehr …)Julie Buxbaum – What to say next: Vielleicht genügt ein Wort

Ein Young-Adult-Roman, der das Herz berührt, mit leisem Humor, tragischen Momenten und wunderbaren Figuren. Der amerikanischen Autorin gelingt das Kunststück, die perfekte Balance zwischen Witz und Drama zu halten.
Kit hat gerade ihren Vater verloren, er starb bei einem Autounfall. Dies trennt sie von ihren Freundinnen, von all dem alltäglichen Kleinkram, der Jugendliche in ihrem Alter beschäftigt und der ihr bisher so wichtig war. Doch jetzt, gegenüber diesem irrsinnig großen Verlust, wirkt alles andere belanglos. Da sie ihre Gefühle ihren Freundinnen aber nicht erklären kann und will, geht sie auf Abstand. Das führt sie zu David.
Roy Peter Clark – Die 50 Werkzeuge für gutes Schreiben

Jeder Handwerker hat seinen Werkzeugkasten und je erfahrener der Handwerker, desto sorgfältiger ist das Werkzeug ausgewählt und desto geschickter kann er damit umgehen. Doch ohne Werkzeug kann auch der beste Handwerker nicht arbeiten.
Und so, wie jeder Handwerker den Umgang mit seinen Werkzeugen erst lernen, die Handhabung üben muss und wie er durch den täglichen Gebrauch weiß, welches Werkzeug er in welcher Situation ergreifen muss, so lernen auch Schreibende ihr Werkzeug durch Übung immer besser zu beherrschen und anzuwenden.
Abi Daré – Das Mädchen mit der lauternen Stimme

Die aus Nigeria stammende, in England lebende Autorin erzählt uns eine herzzerreißende Geschichte, bei der man sich ständig fragt, ob man sich tatsächlich im 21. Jahrhundert befindet. Und bei der einem ständig bewusst ist, dass all dies tatsächlich täglich nicht nur in Nigeria genauso geschieht. Genau dieser Gedanke ist es, der den Roman so unerträglich und gleichzeitig so faszinierend macht. Hinzu kommt ein wunderbarer Erzählstil.
(mehr …)Julia Hoch – LebensWende

Falls es das Wort Jongleuse gibt, dann trifft das auf diese Autorin voll und ganz zu. Julia Hoch jongliert mit Worten, dass der Leserin regelrecht schwindlig wird. „Etwas in Hilde sackte zusammen. Sie begann innerlich zu fallen. Boden weg, freier Fall, Fall, Fall. In Ohnmacht kurz vor dem Aufprall. Es tönte, schwärzte, schwelte, rauchte, rauschte, rotierte. Ein Krisenherd. Zischelte, rumorte, rußte.“ (S. 68).
(mehr …)Roy Jacobsen – Die Kinder von Barrøy

Eine Insel voller Kinder. In den Nachkriegsjahren. Schon in wohlversorgten, erschlossenen Landschaften kein einfaches Unterfangen, auf einer einsamen, kargen norwegischen Insel aber sicher eine ganz besondere Herausforderung. Dennoch nimmt Ingrid ein weiteres verlorenes Kind auf.
Darum geht es in dem neuen Roman aus Norwegen, der Fortsetzung von „Die Unsichtbaren“, dem Roman, von dem ich vor zwei Jahren so begeistert war.
Christian Schnalke – Louma

Wie muss ein Roman sein, den man nicht aus der Hand legt, in dem man ganz drin ist und von dem man wünscht, dass er nicht zu Ende geht? Der nachwirkt, dessen Figuren einen noch lange begleiten, wie gute Freunde? So wie „Louma“ von Christian Schnalke!
Louma ist der Name der Frau, um die sich der gesamte Roman dreht, die aber, bevor die Geschichte überhaupt beginnt, bereits gestorben ist. Und schon dieser Beginn verursacht eine Gänsehaut: Louma wurde in einem Trauerwald beigesetzt, die Beisetzungsfeier ist vorüber, der Friedhof geschlossen. Da steigen ihre vier Kinder und ihr Ehemann über die Mauer und schlagen neben ihrem Grab ein Zelt auf: um sie in der ersten Nacht im Trauerwald nicht allein zu lassen! Was für ein Einstieg in diese wunderbare Familiengeschichte.
Emma Stonex – Die Leuchtturmwärter

Der Klappentext klingt ein bisschen wie ein klassischer Agatha-Christie-Roman: drei Männer verschwinden aus einem verschlossenen Leuchtturm und tauchen nie wieder auf. Was ist geschehen?
Dieses tatsächliche Ereignis aus dem Jahr 1900 ist der Dreh- und Angelpunkt des Romans der britischen Autorin, die die Ereignisse allerdings ins Jahr 1972 verlegt, sowie auf einer zweiten Zeitebene die Frauen der verschwundenen Leuchtturmwärter zwanzig Jahre später 1992 beobachtet.
Henning Ahrens – Mitgift

Bei diesem Roman bin ich voreingenommen, denn ich mag Familienromane, die über mehrere Generationen das Schicksal einer Sippe schildern. Genau das ist nämlich das Thema von „Mitgift“, einem Roman, der für den Deutschen Buchpreis 2021 nominiert ist.
Henning Ahrens, deutscher Schriftsteller und Übersetzer, der bereits für andere Werke mit Preisen ausgezeichnet wurde, erzählt im vorliegenden Buch von einer Bauernfamilie in Niedersachsen, die seit mehr als 200 Jahren ein und denselben Hof bewirtschaftet. Besonders konzentriert er sich auf die Ereignisse in der Mitte des 20. Jahrhunderts, also während und nach dem Zweiten Weltkrieg.