Sebastian Fitzek (Hg.) – Identität 1142

Zufälligerweise las ich diese Anthologie ausgerechnet am Halloween-Wochenende. Und das hat sowas von gepasst. Denn die Texte, die hier versammelt wurden, sind spannend, gruselig, komplex und richtig gut geschrieben.

Das Ganze ist ein besonderes und wirklich gelungenes Projekt. Mitten in der ersten Corona-Welle rief der bekannte Krimiautor Sebastian Fitzek in Instagram dazu auf, unter dem Motto #wirschreibenzuhause Kurzkrimis zu schreiben. Vorgegeben waren ganz genaue Parameter, nämlich:

das Thema Identität
jemand findet ein fremdes Handy mit Fotos von sich selbst darauf
die Hauptfigur hat ein dunkles Geheimnis
das Motiv ist Rache
der Gegner leidet unter dem genannten Geheimnis noch immer.

Insgesamt 1142 Geschichten wurden eingereicht, aus denen die Jury, bestehend aus etlichen hochrenommierten deutschsprachigen Krimiautor*innen, 13 Texte für diesen Band auswählten. Zusätzlich steuerten 10 bekannte Autor*innen, wie z.B. Charlotte Link, Ursula Poznanski, Frank Schätzing, Romy Hausmann und natürlich Sebastian Fitzek selbst, eigene Kurzkrimis bei, die allerdings nur das erste der Parameter erfüllen mussten.

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Lydia Davis: Es ist, wie’s ist

In dem dünnen Bändchen sind 34 Geschichten der preisgekrönten amerikanischen Autorin versammelt. Darunter Geschichten mit einer Länge von wenigen Zeilen, die dafür mit großer Prägnanz ihre Botschaft vermitteln.

Leider jedoch blieben mir bei der Lektüre die meisten Botschaften in den Texten von Lydia Davis verborgen. Es ist, wie es so oft ist: die von Feuilletons, Kritikern und Jurys renommierter Buchpreise hochgelobten Werke sind für die „normalen“ Leser unergründlich, unverständlich, ja manches Mal gar unlesbar. Ich habe die Erzählungen in diesem Buch gelesen und mich am Ende gefragt, was die Autorin damit sagen will. Dabei schließe ich natürlich gar nicht aus, dass dieses Unverständnis vollkommen an mir liegt. Nur ändert das nichts an der Tatsache, dass mir Stil, Inhalt und Botschaft der Erzählungen fremd blieben.

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Bernhard Schlink: Abschiedsfarben

Ruhige Erzählungen sind es, die in dieser Anthologie versammelt sind. Geschichten, die, wie der Buchtitel verheißt, Abschied zum Thema haben. Abschiede finden in vielfältigen Formen statt, durch Trennung, Verlassenwerden, durch Streit oder Auseinanderleben, durch Tod.

Bernhard Schlink lässt sich Zeit, seine Geschichten zu entwickeln, er erzählt aus dem Leben seiner Figuren, zu denen er seltsam distanziert zu sein scheint. Was auch durch die fast immer fehlende Verwendung von Namen zum Ausdruck kommt, meist handeln in den Erzählungen ein Er oder eine Sie.

Überhaupt wird viel erzählt, viel zurückgeblickt, meist sind die Protagonisten im und am Leben gereift, schauen zurück auf ihr vergangenes Ich, auf die, denen sie begegnet sind und von denen sie sich verabschiedet haben. Dabei führen die Charaktere durchaus den Abschied auch mal selbst herbei, vielleicht sogar durch drastische Mittel.

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Antonia Marker (Hg.): Lesezeit Liebe – Lektüre für jedes Zeitfenster

Das Thema Liebe ist unerschöpflich. Wer hat nicht alles darüber geschrieben: Haruki Murakami, Delphine de Vigan, Mariana Leky, Kurt Schwitters und viele andere. Von all diesen wunderbaren Autoren versammelt der Band aus dem DuMont-Verlag Auszüge aus in seinem Haus erschienenen Büchern, die sich mit diesem aufregendsten aller Gefühle beschäftigen.

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Helwig Brunner: Gummibärchenkampagne

Wer viel in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist oder in Wartezimmern oder Ämtern längere Wartezeiten zubringen muss, wird dieses Buch mögen. Helwig Brunner unterhält die Leserin mit Minutennovellen. Diese sind wunderbar geeignet, jede Wartezeit amüsant zu verkürzen.

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Ilse Helbich: Diesseits

~ 1 Kommentar

Gebrauchsanweisung: Manche Geschichten sind wie Steine, die man aus dem Fluss fischt. Rund und glatt und schwer in der Hand.“  Diese Anleitung stellt die Autorin ihren gesammelten Erzählungen voran.

Ilse Helbich, geboren 1923 in Wien, hat im Alter von 80 Jahren ihren ersten Roman „Schwalbenschrift“ veröffentlicht. Darauf folgten mehrere Anthologien und Erzählbände. Und nun legt der Literaturverlag Droschl dieses Buch vor, das schon allein durch seine Gestaltung, seine Optik und seine Haptik Leserinnen erobern dürfte. Viele der in diesem Band gesammelten Erzählungen sind vorher noch nicht veröffentlicht worden. Leider, so im Info-Teil am Ende, lässt sich nicht mehr für alle Texte sagen, wann sie entstanden sind. Ich finde das auch nebensächlich, außer dass natürlich das eigene Leben der Autorin jeden Text immer beeinflusst.

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Torsten Sträter: Es ist nie zu spät, unpünktlich zu sein

Das wird eine ganz kurze Rezension, denn ich kann sie in einem Wort zusammenfassen: Herrlich! Und da ich ein eingefleischter Torsten-Sträter-Fan bin, ist schon deswegen meine Beurteilung natürlich komplett unvoreingenommen.

Nein, im Ernst, die witzigen Geschichten, die spitzfindigen Glossen, die pointierten Beobachtungen und die liebevollen Ruhrpott-Anekdoten sind so wunderbar albern, so unglaublich treffend und so herrlich absurd, dass man sie einfach verschlingen muss. Oder, um mit Torsten Sträter zu sprechen: „Hallo, willkommen zu meinem neuen Buch! Komplett aus Holz, aber lustiger als eine Anrichte.“ (Klappentext).

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Clara Paul (Hrsg.): Der schöne Augenblick – Lektüre zwischen den Jahren

Ein kleines, feines Buch für Liebhaber*innen von Lyrik und Kurzprosa; ein kleines feines Geschenk für alle, bei denen Sie sich vielleicht für etwas bedanken möchten. Und ein kleines feines Buch für Sie selbst, eben für die Zeit zwischen den Jahren, die Zeit, in der wir alle in der Regel ein wenig zur Ruhe kommen, innehalten.

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Chris Power: Mothers

„Gewichtig wunderschöne Erzählungen“ so urteilt laut Klappentext die Daily Mail über dieses Buch. Gewichtig sind die Erzählungen von Chris Power in jedem Fall. Es sind keine leichten, seichten Texte, die man mal so eben zur Entspannung liest.  

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